Der Verlust des Arbeitsplatzes hat nicht nur Konsequenzen für die Einkommenssituation und den Lebensstandard, sondern ist auch mit psychosozialen Belastungen und einer Verminderung des Selbstwerts verbunden. Auswirkungen auf die Gesundheit sind vor allem dann zu erwarten, wenn die Arbeitslosigkeit länger andauert und die Aussichten auf eine Rückkehr in den Arbeitsmarkt gering sind. Zudem unterliegen gesundheitlich eingeschränkte Personen einem höheren Risiko, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, und haben schlechtere Chancen auf eine berufliche Wiedereingliederung.
Hinweise auf Krankheiten und Beschwerden, die bei arbeitslosen Männern und Frauen vermehrt auftreten, liefert die Arbeitsunfähigkeitsstatistik der gesetzlichen Krankenkassen. Dem BKK-Gesundheitsreport kann entnommen werden, dass arbeitslose Versicherte (Empfängerinnen und Empfänger von ALG-I) im Berichtsjahr 2018 mit durchschnittlich 44,1 Tagen pro Mitglied deutlich häufiger arbeitsunfähig waren als pflichtversicherte Beschäftigte und freiwillig versicherte Beschäftigte mit 13,0 beziehungsweise 11,7 Tagen. Im Vergleich zum Jahr 2016 ist vor allem bei den arbeitslosen Versicherten eine deutliche Zunahme zu verzeichnen.
Eine diagnosespezifische Betrachtung verdeutlicht, dass Unterschiede zwischen arbeitslosen und beschäftigten Versicherten insbesondere bei Arbeitsunfähigkeitstagen infolge von psychischen und Verhaltensstörungen (inklusive Suchterkrankungen), Stoffwechselkrankheiten, Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und Krankheiten des Nervensystems, des Kreislaufsystems sowie von Neubildungen hervortraten. Der größte Unterschied findet sich bezüglich psychischer und Verhaltensstörungen. Diese waren bei arbeitslosen Frauen etwa 4,5-mal und bei arbeitslosen Männern 5,4-mal häufiger der Grund für Arbeitsunfähigkeitstage als bei pflichtversicherten Beschäftigten. Insgesamt wurden im Jahr 2018 für arbeitslose Versicherte fast doppelt so viele Arbeitsunfähigkeitstage verzeichnet wie für beschäftigte Pflichtversicherte.
Nicht erst Arbeitslosigkeit, sondern bereits Arbeitsplatzunsicherheit ist mit einem häufigeren Auftreten von Gesundheitsproblemen assoziiert. Beschäftigte, die ihren Arbeitsplatz als gefährdet ansehen, sind häufiger stressbelastet und weisen ein deutlich erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen auf als erwerbstätige Männer und Frauen in ungefährdeten Beschäftigungsverhältnissen.