Drei große Akteure prägen die medizinische Versorgung in Deutschland: die Erbringer ambulanter Leistungen (beispielsweise in Praxen niedergelassener Ärztinnen und Ärzte sowie in Apotheken), die Erbringer stationärer Leistungen (in Krankenhäusern, Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen und Pflegeheimen) sowie die Leistungserbringer sogenannter vorgelagerter Marktstufen (Hersteller von medizinisch-technischen Geräten und von Arzneimitteln). Letztere kommen dabei in der Regel nicht direkt mit den Nachfragenden gesundheitlicher Güter und Leistungen in Kontakt.
Der folgende Abschnitt beschreibt das Leistungsangebot der Krankenhäuser im Bereich der stationären Gesundheitsversorgung (Betten und personelle Ausstattung) sowie deren Inanspruchnahme.
Krankenhäuser sind Gegenstand der jährlichen Krankenhausstatistik. Erfasst werden in erster Linie Angaben über die sachliche und personelle Ausstattung der Krankenhäuser (Anzahl der Krankenhäuser, aufgestellte Betten sowie ärztliches und nichtärztliches Personal). Darüber hinaus ermöglichen patientenbezogene Daten (Fallzahl und Berechnungs- / Belegungstage) zum Beispiel Aussagen über die Auslastung der Betten und die durchschnittliche Verweildauer.
Ausstattung der Krankenhäuser
Im Jahr 2017 standen in insgesamt 1.942 Krankenhäusern rund 497.200 Betten für die stationäre Versorgung der Bevölkerung zur Verfügung. Gegenüber 2007 war die Zahl der Krankenhäuser infolge von Schließungen und Fusionen um 6,9 % niedriger, die Anzahl der Krankenhausbetten war um 1,9 % geringer.
Je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner standen 602 Krankenhausbetten zur Verfügung. Das waren 14 Betten je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner weniger als im Jahr 2007. Ein Krankenhaus in Deutschland verfügte im Jahr 2017 über durchschnittlich 256 Betten (2007: 243 Betten).
Für die Versorgung der Patientinnen und Patienten standen 186.000 Ärztinnen und Ärzte zur Verfügung. Gegenüber 2007 nahm das ärztliche Personal um rund 50.000 Beschäftigte (37 %) zu. Die Zahl der im nichtärztlichen Dienst Beschäftigten lag bei rund 967.400. Das entspricht einer Zunahme um gut 109.000 Beschäftigte (13 %) gegenüber 2007. Die meisten Beschäftigten im nichtärztlichen Dienst (45 %) gehören zum Pflegedienst. Hier wurden 437.600 Beschäftigte (+ 11 %) im Jahr 2017 gezählt.
Die Beschäftigtenzahl berücksichtigt jedoch keine unterschiedlichen Beschäftigungsmodelle wie Teilzeit- oder geringfügige Beschäftigung. Die Zahl der Vollkräfte im ärztlichen Dienst lag im Jahr 2017 bei 161.200 (+ 28 %). Im nichtärztlichen Dienst wurden 733.200 Vollkräfte (+ 10 %) und im Pflegedienst 328.300 (+ 10 %) gezählt.
Leistungen und Auslastung der Krankenhäuser
Rund 19,4 Millionen Patientinnen und Patienten wurden 2017 vollstationär im Krankenhaus behandelt. Die Zahl der Berechnungs- / Belegungstage lag bei 141,2 Millionen. Gegenüber 2007 ist die Fallzahl um 13,2 % gestiegen – zugleich ist die Zahl der Berechnungs- / Belegungstage um 1,2 % zurückgegangen.
Die durchschnittliche Verweildauer lag im Jahr 2017 bei 7,3 Tagen. Im Jahr 2007 dauerte ein Aufenthalt noch durchschnittlich 8,3 Tage. Die Liegezeiten haben sich also weiter verkürzt. Die Verweildauer im Krankenhaus wird wesentlich von der Diagnose der Patientinnen und Patienten und damit der Fachabteilung, in der diese sich aufhalten, beeinflusst. Während ein Aufenthalt in der Fachabteilung Augenheilkunde im Durchschnitt 2,9 Tage dauerte, mussten Patientinnen und Patienten in der Fachabteilung Herzchirurgie mit 10,9 Tagen annähernd viermal so lange im Krankenhaus bleiben. Die längste durchschnittliche Verweildauer in einer allgemeinen Fachabteilung betrug 15,3 Tage in der Geriatrie. Der Aufenthalt in einer psychiatrischen Fachabteilung dauerte zwischen 23,8 Tage in der Psychiatrie und Psychotherapie und 42,9 Tage in der Psychotherapeutischen Medizin / Psychosomatik.
Die insgesamt steigende Zahl der Patientinnen und Patienten ist ein Indiz für den zunehmenden Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung mit entsprechend erhöhter Krankheitsanfälligkeit. Die kürzere durchschnittliche Verweildauer beruht einerseits auf dem medizinischen Fortschritt und andererseits auf den Maßnahmen zur Kostendämpfung im Gesundheitsbereich.
Im Jahr 2017 waren die Krankenhausbetten zu 78 % ausgelastet. Dieser Wert bildet das Verhältnis aus tatsächlicher Bettenbelegung und maximaler Bettenbelegung ab. In den psychiatrischen Fachabteilungen lag die Bettenauslastung bei über 90 % (maximal 94 % in der "Psychiatrie und Psychotherapie"). Im Bereich der allgemeinen Fachabteilungen hatte die Geriatrie mit gut 89 % die höchste, die Nuklearmedizin mit 46 % die geringste Bettenauslastung.
9.1.7 Krankenversicherung
In Deutschland ist eine Absicherung im Krankheitsfall in Form eines Versicherungsverhältnisses für alle gesetzlich vorgeschrieben. Unter dem Schutz der gesetzlichen Krankenversicherung standen 88 % der Menschen, die im Jahr 2019 im Rahmen des Mikrozensus (siehe Interner Link: Kapitel 2.1, Info 1) Angaben zu ihrer Krankenversicherung gemacht haben. Die gesundheitsbezogenen Fragen werden im vierjährlichen Abstand, zuletzt 2019, gestellt. Dabei waren Frauen etwas häufiger (90 %) gesetzlich krankenversichert als Männer (86 %). Privat krankenversichert waren 11 % der Einwohnerinnen und Einwohner, Männer etwas häufiger (13 %) als Frauen (9 %). Allerdings gab es – trotz gesetzlicher Krankenversicherungspflicht – auch 61.000 Menschen, die nicht krankenversichert waren und auch keinen Anspruch auf Krankenversorgung besaßen. Das entspricht einem Anteil von 0,1 % der Bevölkerung. Von den Personen ohne Krankenversicherungsschutz waren 39.000 männlich und 22.000 weiblich. Rund 35.000 der Personen ohne Krankenversicherung hatten einen Migrationshintergrund.