Im Adult Education Survey (AES) werden drei Gründe für die Teilnahme an nonformaler Weiterbildung unterschieden: Bei betrieblicher Weiterbildung stehen betriebliche Gründe im Vordergrund. Sie findet in der Regel während der bezahlten Arbeitszeit statt, oder der Arbeitgeber beteiligt sich finanziell an den Kurskosten. Bei individuellen berufsbezogenen Gründen ist dies nicht der Fall, jedoch belegt die Person den Kurs oder Lehrgang auch hier hauptsächlich aus beruflichen Gründen. Bei nicht berufsbezogener Weiterbildung erfolgt die Teilnahme eher aus privaten Gründen.
In Deutschland findet die Teilnahme an Kursen und Lehrgängen (nonformale Weiterbildung) in erster Linie im betrieblichen Kontext statt. Fast drei Viertel (72 %) aller nonformalen Weiterbildungsaktivitäten erfolgten 2018 während der Arbeitszeit und / oder der Betrieb übernahm einen Teil der Kosten für die Weiterbildung. Nur knapp 30 % der Weiterbildungskurse gingen auf Eigeninitiativen jenseits des Betriebs zurück. Hierbei war jede zehnte Weiterbildung individuell berufsbezogen, rund jede fünfte Weiterbildung hatte eher private Gründe. Bei diesen Anteilen zeigt sich über die letzten Jahre hinweg kein eindeutiger Trend. Bestenfalls kommt es zu einer leichten Zunahme der betrieblich bedingten Weiterbildung. Es finden sich hingegen keine Hinweise darauf, dass Personen zunehmend selbst und unabhängig vom Betrieb ihre berufliche Weiterbildung und damit ihre berufliche Karriere in die Hand nehmen.
Bei den Motiven für die Kursteilnahme fällt auf, dass Weiterbildung meist auf die aktuelle berufliche Position ausgerichtet ist und seltener eine berufliche Veränderung zum Ziel hat. Fast zwei Drittel der besuchten Kurse (62 %) dienten nach Angabe der Befragten dazu, ihre beruflichen Fähigkeiten besser ausüben zu können. Der Wunsch, die beruflichen Chancen zu erhöhen wurde von einem knappen Drittel als Motiv genannt (31 %), verbesserte Aussichten auf eine neue Stelle hingegen deutlich seltener (13 %). Bei einem knappen Drittel der besuchten Kurse (30 %) war die Teilnahme verpflichtend vom Arbeitgeber oder einer anderen externe Stelle vorgegeben. Diese Ergebnisse zu den individuellen Motiven für die Weiterbildungsteilnahme decken sich mit der bestehenden Forschung zu den Erträgen von nonformaler Weiterbildung: Die Teilnahme führt meist nicht zu höherem Einkommen und sozialem Aufstieg, kann aber zu einer Sicherung des Arbeitsplatzes beitragen. Ebenfalls ist anzumerken, dass bei vielen Kursen das Interesse an neuem Wissen im Beruf und im Alltag im Vordergrund steht (37 %). Für viele ist dies offenbar ein wichtiger Nutzen jenseits von beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten.