Das Statistische Bundesamt veröffentlicht seit dem Jahr 2017 Zahlen zu den in Deutschland lebenden Schutzsuchenden. Die Daten stammen aus dem Ausländerzentralregister (AZR), das alle notwendigen Informationen über den aufenthaltsrechtlichen Status der in Deutschland registrierten Ausländerinnen und Ausländer enthält.
Zum Jahresende 2019 waren 1,8 Millionen Schutzsuchende in Deutschland registriert. Das waren 16 % der ausländischen Bevölkerung. Schutzsuchende sind ausländische Personen, die sich unter Berufung auf völkerrechtliche, humanitäre oder politische Gründe in Deutschland aufhalten. Dazu zählen:
Personen, die sich vor dem oder im Asylverfahren befinden,
Personen mit anerkanntem Schutzstatus, zum Beispiel Flüchtlinge nach der Genfer Konvention oder subsidiär Schutzberechtigte,
abgelehnte Asylbewerberinnen und Asylbewerber, die sich weiterhin in Deutschland aufhalten.
Schutzsuchende lassen sich nach dem sogenannten Schutzstatus unterscheiden. Personen, über deren Asylantrag noch nicht entschieden wurde, haben einen offenen Schutzstatus. Am Jahresende 2019 war dies bei 266.500 Schutzsuchenden der Fall (15 %). Bei 1.360.100 Schutzsuchenden (74 %) wurde das Gesuch auf Schutz positiv entschieden – sie verfügten Ende 2019 über einen anerkannten Schutzstatus. Beim überwiegenden Teil von ihnen war diese Anerkennung jedoch nur befristet (80 %). Bei 212.600 Schutzsuchenden wurde der Antrag auf Asyl abgelehnt. Diese Personen hatten einen abgelehnten Schutzstatus und waren grundsätzlich ausreisepflichtig. Bei 84 % (178.500 Menschen) von ihnen war die Durchsetzung der Ausreisepflicht aufgrund einer Duldung vorübergehend ausgesetzt.
Info 5Schutzsuchende nach dem Ausländerzentralregister
Schutzsuchende sind alle Ausländerinnen und Ausländer (sowohl in Privathaushalten als auch in Gemeinschaftsunterkünften), die sich unter Berufung auf völkerrechtliche, humanitäre oder politische Gründe in Deutschland aufhalten und zum Auswertungsstichtag im Ausländerzentralregister (AZR) erfasst sind. Diese Definition umfasst drei Untergruppen, die aufgrund ihrer Heterogenität immer auch getrennt betrachtet werden sollten:
Schutzsuchende mit offenem Schutzstatus halten sich zur Durchführung eines Asylverfahrens in Deutschland auf, wobei über ihren Schutzstatus noch nicht entschieden wurde.
Schutzsuchende mit anerkanntem Schutzstatus besitzen einen befristeten oder unbefristeten Aufenthaltstitel aus dem humanitären Bereich des Aufenthaltsgesetzes.
Schutzsuchende mit abgelehntem Schutzstatus halten sich nach Ablehnung im Asylverfahren oder nach Verlust ihres humanitären Aufenthaltstitels als Ausreisepflichtige in Deutschland auf.
Begriffe wie "Flüchtlinge", "Asylberechtigte" oder "Asylbewerberinnen und Asylbewerber" werden oftmals als Synonyme für geflüchtete Menschen genutzt, beschreiben aber im Aufenthalts- und Asylrecht jeweils nur eine spezifische Teilmenge der Schutzsuchenden. Der Sammelbegriff "Schutzsuchende" soll darüber hinaus ausdrücken, dass das Ersuchen um humanitären Schutz nicht beziehungsweise noch nicht in allen Fällen von staatlicher Seite anerkannt ist.
Detaillierte Informationen dazu, welche aufenthaltsrechtlichen Sachverhalte für die Zuordnung zu den drei Gruppen ausschlaggebend sind, liefert eine Infografik zu Schutzsuchenden unter www.destatis.de auf der Themenseite "Migration und Integration".
Etwa die Hälfte aller Schutzsuchenden kam Ende 2019 aus drei Herkunftsländern: Syrien (586.900 Personen), Afghanistan (216.400 Personen) und Irak (192.700 Personen). Die meisten Schutzsuchenden mit offenem Schutzstatus kamen aus Afghanistan (47.600 Personen), die meisten mit befristeter Anerkennung aus Syrien (545.600 Personen). Bei den unbefristeten Anerkennungen lag die Ukraine (30.000 Personen) knapp vor der Russischen Föderation (29.400 Personen). Die meisten Schutzsuchenden mit abgelehntem Antrag kamen aus Afghanistan (24.900 Personen) und Irak (21.000 Personen). Bei den Schutzsuchenden dominieren junge Männer: Der Anteil der Männer unter den Schutzsuchenden lag bei 62 %. Insbesondere in den jüngeren Altersgruppen waren Männer überrepräsentiert.