In Deutschland lebten 2019 laut Mikrozensus rund 13,5 Millionen Kinder unter 18 Jahren, davon hatten 5,3 Millionen einen Migrationshintergrund (39 %). Die überwiegende Mehrheit der Kinder mit Migrationshintergrund hatte einen deutschen Pass (70 %). Nur jedes fünfte Kind mit Migrationshintergrund hatte eigene Migrationserfahrung, ist also im Ausland geboren und dann zugewandert (21 %).
Hinsichtlich ihrer Lebenslagen unterscheiden sich Kinder mit beziehungsweise ohne Migrationshintergrund teilweise deutlich. Das betrifft sowohl die Größe des Haushalts, in dem sie wohnen, als auch die sozioökonomische Ausstattung des Elternhauses und ihre bisherige Laufbahn im Bildungssystem.
Kinder mit Migrationshintergrund leben in größeren Haushalten und haben tendenziell mehr Geschwister als Kinder ohne Migrationshintergrund. Rund 27 % der Kinder mit Migrationshintergrund lebten als Einzelkinder, 12 % lebten mit mindestens drei weiteren Geschwistern zusammen. Kinder ohne Migrationshintergrund waren hingegen häufiger das einzige Kind im Haushalt (33 %) und hatten vergleichsweise selten drei oder mehr Geschwister (4 %).
Die Entwicklungschancen von Kindern werden maßgeblich von den Elternhäusern geprägt und mitbestimmt. Daher ist ein Blick auf die sozioökonomische Ausstattung der Elternhäuser von besonderer Bedeutung. Jedes dritte Kind mit Migrationshintergrund ist armutsgefährdet; ausländische Kinder waren sogar mehrheitlich einem Armutsrisiko ausgesetzt (53 %). Der Bildungsstand des Elternhauses bestimmt sehr deutlich, ob ein Kind nach der Grundschule seine Laufbahn auf dem Gymnasium fortsetzt oder nicht (siehe
Kinder mit Migrationshintergrund besuchten 2019 also seltener das Gymnasium und häufiger die Hauptschule als Kinder ohne Migrationshintergrund. So besuchten 35 % aller Kinder mit Migrationshintergrund ein Gymnasium, gegenüber 46 % aller Kinder ohne Migrationshintergrund. Unterschiede gibt es auch innerhalb der Gruppe der Kinder mit Migrationshintergrund. So besuchten 18 % der zugewanderten ausländischen Kinder Hauptschulen, während dies nur für 6 % der in Deutschland geborenen deutschen Kinder mit Migrationshintergrund (beispielsweise Spätaussiedlerkinder) zutraf. Auch bei der Betrachtung nach Herkunftsregionen zeigen sich Unterschiede. Besonders selten besuchten Kinder mit Wurzeln im Nahen und Mittleren Osten das Gymnasium (27 %). Hingegen gingen insbesondere Kinder mit asiatischen Wurzeln jenseits des Nahen und Mittleren Ostens (zum Beispiel aus China und Vietnam) sowie Kinder mit mittel- oder südamerikanischen Wurzeln ähnlich häufig wie Kinder ohne Migrationshintergrund auf das Gymnasium. Spitzenreiter sind Kinder mit nordamerikanischem Hintergrund (59 %).