Die Auswirkungen der Coronapandemie können unterschiedliche Bevölkerungsgruppen und Haushaltskonstellationen in verschiedener Weise betreffen. Betrachtet werden hier zunächst die drei zuvor beschriebenen Indikatoren im Zusammenhang mit der Pandemie – nunmehr jeweils im Haushaltskontext (siehe Info 1): befragte Person oder Haushaltsmitglied getestet [hcov_1], befragte Person oder Haushaltsmitglied in (überwiegend selbst gewählter) Heimquarantäne [hcov_2] sowie regionale Inzidenzen, also befragte Personen, die in Landkreisen lebten mit 400 und mehr COVID-19-Kranken je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner (1. Januar bis 14. Juli 2020) [hcov_3].
Tests, Heimquarantäne und regionale Infektionsraten nach Bevölkerungsgruppen
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Die haushaltsbezogenen COVID-19-Indikatoren variierten nur wenig nach Geschlecht. Frauen schienen etwas häufiger in Haushalten zu leben, in denen Personen auf COVID-19 getestet wurden und befanden sich hingegen eher seltener in Heimquarantäne oder in Regionen mit höheren Infektionszahlen (unter den Befragungspersonen der SOEP-CoV-Haushalte waren Frauen etwas stärker vertreten).
Die Differenzierung nach Altersgruppen (bezogen auf das Alter im Jahr 2018) zeigte für die Jüngeren höhere Testbeteiligungen. Ältere lebten seltener in Haushalten, in denen Haushaltsmitglieder getestet wurden. Davon ausgenommen war allerdings die höchste Altersgruppe, die eine etwas höhere Beteiligung bei Tests aufwies. Die Erfassung von regionalen Inzidenzen sowie der Verbreitung von Heimquarantäne wies – von der jüngsten Altersgruppe der inzwischen 18- bis 21-Jährigen einmal abgesehen – einen U-förmigen Altersverlauf auf, mit den jeweils höchsten Werten bei den über 80-Jährigen. Die niedrigsten Heimquarantänequoten fanden sich bei den 30- bis 39-Jährigen, die geringsten regionalen Inzidenzen bei Personen unter 20 Jahren und im Alter von 60 bis 69 Jahren.
Personen mit direktem Migrationshintergrund wurden häufiger getestet als Personen ohne oder mit indirektem Migrationshintergrund und waren auch stärker von erhöhten regionalen Infektionszahlen sowie Heimquarantäne betroffen.
In städtischen Regionen waren Heimquarantäne und erhöhte regionale Infektionsziffern stärker ausgeprägt, wogegen der Anteil an Getesteten in den ländlichen Regionen höher ausfiel. Orte unter 2.000 Einwohnerinnen und Einwohnern (die mit weniger als 5 % allerdings nur einen kleinen Teil der Befragungspopulation bildeten) wiesen bei allen einbezogenen Indikatoren nur eine geringe Betroffenheit auf. Bei den sonstigen Orten variierten die Anteile an Personen in Heimquarantäne kaum mit der Gemeindegröße. Bezüglich der Getesteten wie auch der regionalen Infektionen wiesen sowohl Orte mit 2.000 bis 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern sowie Großstädte mit mehr als 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern jeweils eine höhere Dichte auf. In Großstädten unter 500.000 Einwohnerinnen und Einwohner lagen die Quoten zu erhöhten Infektionszahlen und Tests indes niedriger.
Mieterinnen und Mieter sowie Eigentümerinnen und Eigentümer unterschieden sich kaum hinsichtlich Tests, Heimquarantäne und erhöhten regionalen Infektionsziffern – tendenziell lagen die Quoten bei den Eigentümerinnen und Eigentümern aber bei allen drei Indikatoren etwas höher.
Differenzierungen nach dem Zivilstand wiesen für verheiratet Zusammenlebende und Geschiedene erhöhte Testquoten auf. Bei verheiratet Getrenntlebenden waren die Testquoten eher gering, die Anteile in Heimquarantäne sowie die regionalen Infektionsraten indes eher höher. Verwitwete verzeichneten sowohl bei den Testquoten wie auch bei den erhöhten regionalen Infektionsziffern geringere Werte.
Innerhalb der Bildungsgruppen zeigten vor allem die sonstigen Bildungsabschlüsse (diese wurden zumeist im Ausland erworben) sowie Fachhochschul- und Universitätsabsolventen höhere Testquoten. Personen mit sonstigen Bildungsabschlüssen wiesen – im Unterschied zu den Fachhochschul- und Universitätsabsolventinnen und -absolventen – auch bei Heimquarantäne höhere Quoten auf, ebenso wie Personen, die im Jahr 2018 Studierende und Auszubildende waren. Von erhöhten regionalen Infektionsraten waren am stärksten die sonstigen Bildungsabschlüsse, Fachhochschul- und Universitätsabsolventinnen und -absolventen sowie auch Hauptschülerinnen und Hauptschüler mit Abschluss betroffen.
Vollzeit- und Teilzeiterwerbstätige hatten im Vergleich zu Nichterwerbstätigen höhere Testquoten. Von Heimquarantäne waren Vollzeiterwerbstätige sowie Personen in Ausbildung am wenigsten betroffen. Die niedrigste Betroffenheit von erhöhten regionalen Infektionsraten verzeichneten Arbeitslose. Hinsichtlich der beruflichen Stellung lagen Testquoten vor allem bei Auszubildenden sowie Volontärinnen und Volontären hoch, die auch am häufigsten in Heimquarantäne waren. Erhöhte regionale Infektionsraten betrafen leitende Angestellte, gehobene und höhere Beamtinnen und Beamte wie auch un- und angelernte Arbeiterinnen und Arbeiter, Facharbeiterinnen und Facharbeiter sowie Meisterinnen und Meister.
Die Testquoten stiegen mit der Haushaltsgröße an. Heimquarantäne und erhöhte regionale Infektionsziffern betrafen vor allem Ein- und Zwei-Personen-Haushalte sowie größere Haushalte mit fünf und mehr Personen. Auch jüngere Haushalte wiesen höhere Testquoten auf, Haushalte von Älteren waren hingegen häufiger in Heimquarantäne. Erhöhte regionale Infektionsraten fanden sich einerseits bei ganz jungen und andererseits bei älteren Haushalten.
Kinder unter 18 Jahren (im Jahr 2018, also die 18- bis 20-Jährigen im Jahr 2020) wiesen hohe Testquoten auf und waren auch häufiger in Heimquarantäne. Erhöhte regionale Infektionsraten betrafen indes vor allem Haushaltsvorstände und deren Ehe- oder Lebenspartner.
Familienhaushalte wurden häufiger getestet, waren aber seltener von Heimquarantäne und erhöhten regionalen Infektionsraten betroffen. Erhöhte regionale Infektionen betrafen vor allem Single- und Paarhaushalte ohne Kind. Bei der detaillierten Darstellung der Haushaltstypen im Lebensverlauf zeigten sich erhöhte Testquoten bei Familienhaushalten mit zwei und mehr Kindern, die wiederum die geringsten Quoten an Heimquarantäne hatten. Erhöhte regionale Infektionen betrafen vor allem junge Single- und Paarhaushalte, Familienhaushalte mit zwei und mehr Kindern sowie Paarhaushalte mit Personen im Alter von 75 oder mehr Jahren.
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