Während vor der Familiengründung der weit überwiegende Teil von Männern und Frauen Vollzeit erwerbstätig ist, öffnet sich nach der Familiengründung die Schere zwischen Vätern, die zumeist Vollzeit erwerbstätig sind, und Müttern, die zumeist in Eltern- oder Familienzeit oder Teilzeit erwerbstätig sind. Um einen Eindruck vom Erwerbsumfang der Mütter und Väter zu bekommen, werden die Erwerbsmonate in Teilzeit- oder Vollzeiterwerbstätigkeit in den fünf Jahren seit der Familiengründung betrachtet, gegebenenfalls über mehrere Geburten hinweg. Dies subsummiert nicht nur die sehr unterschiedlichen Wiedereinstiegszeitpunkte, sondern auch den Erwerbsumfang bei Wiedereinstieg sowie gegebenenfalls das spätere Aufstocken des Erwerbsumfangs. Die Analysen basieren auf den SOEP-Daten von 1.790 Müttern, die zwischen 1992 und 2012 eine Familie gegründet haben. Da Väter demgegenüber während dieser Zeit zum weit überwiegenden Teil in Vollzeit arbeiteten, im Schnitt sogar mit mehr Stunden als vor der Geburt, beschreiben die Ergebnisse nur die Erwerbstätigkeit von Müttern.
Abbildung 2 zeigt, dass die Zeit, die Mütter in den fünf Jahren (60 Monaten) seit Familiengründung in einer Erwerbstätigkeit verbringen, im Zeitverlauf zwar deutlich angestiegen, insgesamt jedoch relativ gering ist. Während Mütter bei einer Familiengründung in den frühen 1990er-Jahren in den ersten fünf Jahren nur etwa 16 Monate in Erwerbstätigkeit verbrachten, umfasste dies bei einer Familiengründung nach 2007 mit 29 Monaten fast doppelt so viel Zeit. Dieser Zugewinn an Erwerbszeit basierte jedoch fast ausschließlich auf einem gestiegenen Anteil in Teilzeiterwerbstätigkeit: Die Zeit, die Mütter in Teilzeit verbrachten, verdoppelte sich von 11 auf 22 Monate. Das Muster, dass Mütter eher mehr Zeit in Teilzeit verbringen als in Vollzeit zurückzukehren, erweist sich als sehr konstant. Es zeigt sich zum einen bei Müttern mit unterschiedlicher Kinderzahl: Der Umfang der Teilzeiterwerbstätigkeit stieg zwischen den Episoden 1992–1995 und 2007–2012 je nach Kinderzahl um 7 (Mütter von drei oder mehr Kindern, auf 13 Monate) bis 10 Monate (Mütter von einem Kind, auf 25 Monate) an. Der Anteil der Vollzeiterwerbstätigkeit nahm währenddessen jeweils nur um 1 bis 2 Monate zu (auf 6 beziehungsweise 10 Monate). Zum anderen zeigt sich das Muster auch über einen längeren Zeitabschnitt als fünf Jahre nach Familiengründung: Innerhalb von acht Jahren nach Familien-gründung verbringen Mütter 42 Monate in Teilzeit (also 20 Monate mehr als in ersten fünf Jahren) und 15 Monate in Vollzeit (7 Monate mehr).