Die Verteilung der Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland auf die Wirtschaftsbereiche des primären (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei), sekundären (Produzierendes Gewerbe) und tertiären Sektors (Dienstleistungen) zeigt im langfristigen Zeitverlauf die großen strukturellen Veränderungen unserer Wirtschaft. Neue Produktions- und Fertigungsverfahren, zunehmende Automatisierung, Digitalisierung und Rationalisierung sowie die veränderte Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen haben zu einer erheblichen Umverteilung der Erwerbstätigen und damit auch zu einem gesellschaftlichen Wandel geführt.
Am stärksten zurückgegangen ist die Zahl der Erwerbstätigen in den vergangenen eineinhalb Jahrhunderten im primären Sektor: Im Jahr 2019 war laut Erwerbstätigenrechnung nur noch gut 1 % aller Erwerbstätigen dort beschäftigt. Im sekundären Sektor arbeitete knapp ein Viertel aller Erwerbstätigen, im tertiären Sektor dagegen drei Viertel.
Die Zahl der Erwerbstätigen im Produzierenden Gewerbe stieg im Zuge der Industrialisierung parallel zur Abnahme im Agrarbereich. Seit Mitte der 1960er-Jahre ist auch sie rückläufig. Im Jahr 2019 arbeiteten 10,9 Millionen Erwerbstätige im Produzierenden Gewerbe, darunter 7,8 Millionen im Verarbeitenden Gewerbe und 2,6 Millionen im Baugewerbe. Im Dienstleistungssektor waren 2019 mit 33,7 Millionen mehr als dreimal so viele Personen tätig wie im sekundären Sektor. Seit 2009 ist die Zahl der im Dienstleistungssektor Tätigen um 3,6 Millionen angestiegen.
Innerhalb des Dienstleistungssektors kam 2019 den Wirtschaftsbereichen Öffentliche Dienstleistungen, Erziehung und Gesundheit mit 11,3 Millionen Erwerbstätigen die größte Bedeutung zu. Dazu zählen unter anderem die öffentliche Verwaltung, Polizei und Feuerwehr, Sozialversicherungen, Bildungseinrichtungen und das Gesundheits- und Sozialwesen. Annähernd genauso viele Erwerbstätige (10,2 Millionen) arbeiteten in den Wirtschaftsbereichen Handel, Verkehr und Gastgewerbe. Zum Handel zählen sowohl Groß- als auch Einzelhandel. Der Abschnitt Verkehr umfasst alle Erwerbstätigen, die mit dem Verkehr zu Lande, auf dem Wasser oder in der Luft zu tun haben, aber auch Speditionen, Post- und Kurierdienste.
Der Wandel der Wirtschaftsstrukturen, aber auch neue Formen der Arbeitsorganisation und Fertigungsverfahren haben viele Berufe und Berufsfelder im Lauf der Zeit verändert. Die zehn am stärksten besetzten Berufsgruppen von erwerbstätigen Frauen und Männern unterscheiden sich trotzdem bis heute stark voneinander.