Amtliche Statistik
Autoren: Statistisches Bundesamt (Destatis), Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) / Sozio-oekonomisches Panel (SOEP), Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB)
Die Beiträge des Statistischen Bundesamtes (Destatis) basieren auf amtlichen Statistiken, die durch Bundesgesetze geregelt sind. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht im Internet für alle Statistiken Informationen zu den verwendeten Methoden und Definitionen sowie zur Qualität der statistischen Ergebnisse in den sogenannten Qualitätsberichten. Die Datenquellen, die den einzelnen Kapiteln zugrunde liegen, werden jeweils zu Beginn genannt. Wichtige Daten zur Bevölkerung liefern insbesondere der Zensus (siehe
Nationale amtliche Daten werden unter anderem an das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) übermittelt. Dort werden sie als vergleichbare statistische Daten auf europäischer Ebene verarbeitet und veröffentlicht.
Die Beiträge der sozialwissenschaftlichen Forschung liefern in einigen Fällen Informationen zu den gleichen Sachverhalten, greifen jedoch auf andere Datenquellen zurück. Dabei können die Ergebnisse voneinander abweichen. Die Ursachen liegen in methodischen und konzeptionellen Unterschieden bei der Datenerhebung. Dabei kann es sich um abweichende Berichtszeiträume oder Stichtage, unterschiedliche Definitionen und Abgrenzungen einzelner Merkmale oder unterschiedliche Methoden der Datengewinnung handeln.
Wissenschaftliche Sozialberichterstattung
Autoren: Statistisches Bundesamt (Destatis), Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) / Sozio-oekonomisches Panel (SOEP), Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB)
Für eine wissenschaftsbasierte Sozialberichterstattung stehen in Deutschland eine Reihe von Daten aus langfristigen Erhebungsprogrammen der empirischen Sozialforschung zur Verfügung, die für die regelmäßige Beobachtung der Gesellschaft konzipiert worden sind. Darüber hinaus können für die Sozialberichterstattung in Deutschland zunehmend auch supranationale Surveys genutzt werden, die die Möglichkeit bieten, die Lebensverhältnisse in Deutschland in einem internationalen – insbesondere europäischen – Kontext zu betrachten und zu bewerten. Von Fall zu Fall werden zu einzelnen Themen auch weitere spezielle Datensätze herangezogen, auf die an dieser Stelle nicht umfassend eingegangen wird.
Sozio-oekonomisches Panel (SOEP)
Ein Großteil der sozialwissenschaftlichen Beiträge dieses Datenreports beruht auf den Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP, Externer Link: www.diw.de/soep). Das SOEP ist eine repräsentative Längsschnitterhebung zur empirischen Beobachtung des sozialen Wandels, die jährlich die gleichen Haushalte befragt. Sie wird am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) durchgeführt; die Feldarbeit übernimmt Kantar Public Deutschland (bis 2017 TNBS Infratest Sozialforschung). Das SOEP zeichnet sich durch eine hohe Stichprobenstabilität aus. 1984 beteiligten sich in zwei Ausgangsstichproben (deutsche und ausländische Bevölkerung in der ehemaligen Bundesrepublik) 5.863 Haushalte mit 16.099 erfolgreich befragten Personen an der Erhebung; in Ostdeutschland wurden 1990 erstmals 2.158 Haushalte mit 6.014 Personen befragt. In den Jahren 1995, 2013, 2015 und 2016 kamen Migrantenstichproben hinzu. Im Jahr 2002 konnte eine Überrepräsentation von Haushalten von Hocheinkommensbeziehern realisiert werden. In den Jahren 2010 und 2011 wurden drei Stichproben ergänzt, die bestimmte Familientypen umfassen. In den Jahren 1998, 2000, 2006, 2009, 2011, 2012, 2017 und 2018 wurden zudem Ergänzungsstichproben gezogen, um auf Basis einer großen Fallzahl bessere Analysen kleiner Teilgruppen der Bevölkerung zu ermöglichen. Zurzeit werden jährlich fast 15.000 Haushalte und mehr als 30.000 Personen befragt.
Als eine Längsschnitterhebung zielt das SOEP insbesondere darauf ab, Informationen über Veränderungen im Zeitverlauf auf der Mikroebene von Individuen und Haushalten bereitzustellen. Die thematischen Schwerpunkte des SOEP liegen in den Bereichen des Einkommens und der Erwerbstätigkeit, aber es werden – im Rahmen variierender thematischer Vertiefungen – auch Längsschnittinformationen zu weiteren Aspekten der sozioökonomischen Lebensverhältnisse, zum Beispiel zu sozialer Sicherung, Familie und sozialen Netze, und in begrenztem Umfang auch zu subjektiven Wahrnehmungen, Bewertungen und Einstellungen erhoben.
Nationales Bildungspanel (NEPS)
Das Nationale Bildungspanel ("National Educational Panel Study" – NEPS, Externer Link: www.neps-studie.de) ist eine Längsschnittstudie, die unter anderem Bildungs-, Erwerbs- und Familienbiografien über die gesamte Lebensspanne erhebt. Zu diesem Zweck wurden repräsentative Stichproben aus verschiedenen Geburtskohorten gezogen und jedes Jahr im Rahmen von Panelstudien wieder befragt. Für die Artikel des Datenreports wurde die Startkohorte Erwachsene (SC6) der NEPS-Studie verwendet. Die Befragten kommen aus den Jahrgängen 1944 bis 1986 und waren somit im Jahr 2020 zwischen 34 und 76 Jahre alt. Die Mikrodaten sind über das Forschungsdatenzentrum des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe (LIfBi) verfügbar.
Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS)
Die Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS, Externer Link: www.gesis.org/allbus) ist eine Repräsentativbefragung, die in der Bundesrepublik seit 1980 in zweijährigem Turnus durchgeführt wird. Verantwortlich für das Forschungsprogramm und das Gesamtdesign der ALLBUS-Erhebungen ist die Abteilung "Dauerbeobachtung der Gesellschaft" bei GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Die Datenaufbereitung, Archivierung und Weitergabe der Daten erfolgt über die GESIS-Abteilung "Datenarchiv für Sozialwissenschaften". Mit wechselnden inhaltlichen Themenschwerpunkten und der teilweisen Replikation von Fragen stellt der ALLBUS eine der meistgenutzten Datenquellen für die sozialwissenschaftliche Forschung und Lehre in Deutschland dar. Orientiert an den Zielsetzungen der deskriptiven Sozialberichterstattung, der Untersuchung des sozialen Wandels und der international vergleichenden Analyse werden regelmäßig Informationen zu den Bereichen Sozialstruktur und Sozialbeziehungen, Wertorientierungen und Grundeinstellungen sowie der Legitimität der sozialen und politischen Ordnung erhoben. Die Grundgesamtheit der ALLBUS-Umfragen bestand bis einschließlich 1990 aus den wahlberechtigten Personen in der früheren Bundesrepublik und West-Berlin, die in Privathaushalten leben. Seit 1991 besteht die Grundgesamtheit aus der erwachsenen – deutschen und ausländischen – Wohnbevölkerung in Deutschland. Die Stichprobengröße betrug bis 1991 rund 3.000 Befragte. Seit 1992 beträgt die angestrebte Nettofallzahl 2.400 Befragte in den alten und 1.100 Befragte in den neuen Bundesländern.
Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten (AID:A)
Die Studie "Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten" (AID:A, Externer Link: https://surveys.dji.de) liefert seit zehn Jahren wichtige Informationen zur Situation von Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und ihren Familien in Deutschland. 2019 wurde sie zum dritten Mal durchgeführt. Bei dieser standardisierten Befragung wurden bundesweit in rund 6.000 Haushalten die Kinder, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Eltern von Minderjährigen über ihre alltäglichen Lebensbedingungen und Erfahrungen befragt.
BauA-Arbeitszeitbefragung
Die BauA-Arbeitszeitbefragung (www.baua.de/arbeitszeitbefragung) der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) ist eine Paneluntersuchung, anhand derer langfristig der Wandel in der Arbeitswelt und dessen Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Erwerbstätigen untersucht werden sollen. Die Grundgesamtheit bilden Personen ab 15 Jahren, die einer bezahlten Erwerbstätigkeit von mindestens zehn Stunden pro Woche nachgehen. Nach ersten Befragungswellen 2015 und 2017 wurde die dritte Welle zwischen Mai 2019 und Januar 2020 durchgeführt. Die Datenerhebung erfolgte mittels computergestützter Telefoninterviews (CATI). Es wurden insgesamt 10.540 gültige Interviews realisiert, davon 3.138 Interviews mit erstbefragten Personen und 7.402 Interviews mit Panelteilnehmerinnen und -teilnehmern der Vorwellen.
Beziehungs- und Familienpanel (pairfam)
Das Beziehungs- und Familienpanel ("Panel Analysis of Intimate Relationships and Family Dynamics" – pairfam, Externer Link: www.pairfam.de) ist eine deutsche Längsschnittstudie, die mit über 12.000 Befragten in der ersten Welle im Jahr 2008/2009 gestartet ist. Diese Ankerpersonen werden in einem jährlichen Rhythmus persönlich wiederbefragt. Ausgangspunkt bildete eine bundesweite repräsentative Zufallsstichprobe aus drei Geburtskohorten. In den Folgewellen wurden zusätzlich Partner und Partnerinnen sowie Eltern und Kinder dieser Ankerpersonen in einem Multi-Actor-Design mitbefragt, um dyadische und intergenerationale Prozesse besser abbilden zu können. Inhaltliche Schwerpunkte der Panelbefragung sind unter anderem langfristige Partnerschaftsverläufe, Familiengründungsprozesse sowie Generationenbeziehungen.
Deutscher Alterssurvey (DEAS)
Der Deutsche Alterssurvey (DEAS, www.alters survey.de), der seit 1996 vom Deutschen Zentrum für Altersfragen durchgeführt wird, erfasst die Lebensbedingungen von Menschen in der zweiten Lebenshälfte, das heißt im Alter ab 40 Jahren. In Welle 6 (2017) wurden 6.626 Personen interviewt, die zuvor bereits mindestens einmal am DEAS teilgenommen hatten.
Familienleitbildsurvey (FLB)
Der Familienleitbildsurvey (FLB, Externer Link: www.bib.bund.de/leitbild) wurde im Auftrag des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung bundesweit erhoben. Dazu wurden insgesamt 5.000 Personen im Alter von 20 bis 39 Jahren erstmals 2012 telefonisch befragt, im Jahr 2016 im Alter von 24 bis 43 Jahren ein weiteres Mal. Insgesamt 1.858 Personen nahmen noch einmal teil. Darin wurde zentral nach kulturellen Familienleitbildern gefragt, die charakteristisch sind für Gesellschaften, Regionen, Generationen oder soziale Milieus.
German Emigration and Remigration Panel Study (GERPS)
Die Befragung "German Emigration and Remigration Panel Study" (GERPS, Externer Link: www.gerps-project.de) des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung richtet sich an deutsche Staatsangehörige im Alter zwischen 20 und 70 Jahren, die innerhalb eines Jahres vor der Befragung international mobil waren (sprich aus- oder rückgewandert sind). Die erste Befragungswelle fand Ende 2018 statt und führte zu 11.010 vollständigen Interviews. GERPS liefert Daten zur internationalen Mobilität, die für die deutsche Bevölkerung repräsentativ sind. Die Daten geben erstmals eine empirische Basis zur Untersuchung der Frage, inwiefern sich internationale Mobilität auf die Lebenssituation und den Lebensverlauf von Menschen auswirkt.
Mannheimer Corona-Studie (MCS)
In der Mannheimer Corona-Studie (MCS) wurden vom 20. März bis zum 10. Juli 2020 jede Woche circa 3.600 Teilnehmer und Teilnehmerinnen des German Internet Panels (GIP) dazu befragt, wie sich ihr Leben seit Beginn der Coronakrise verändert hat. Thematisch erfasste sie sowohl soziale und wirtschaftliche Aspekte (zum Beispiel Kinderbetreuung, Arbeitssituationen und verfügbares Einkommen) als auch den Einfluss politischer Maßnahmen auf soziale Interaktionen, Ängste und die gesellschaftliche Akzeptanz der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer wurden gleichmäßig über die Wochentage verteilt, sodass die Studie tägliche Einblicke in die Entwicklungen in der Bevölkerung ermöglicht.
Transitions and Old Age Potential (TOP)
Bei der Studie "Transitions and Old Age Potential" (TOP, Externer Link: www.bib.bund.de/top) handelt sich um eine Panelstudie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, die drei Befragungswellen in den Jahren 2013, 2016 und 2019 umfasst. Zum ersten Erhebungszeitpunkt haben 5.002 Männer und Frauen, die zwischen 1942 und 1958 geboren sind, an der für die deutschsprachige Wohnbevölkerung repräsentativen Befragung teilgenommen. In der jüngsten Welle konnten insgesamt 1.561 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer erneut befragt werden, ergänzt durch eine Stichprobe der Lebenspartnerinnen und -partner der Befragten. Die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer wurden telefonisch interviewt. Im Zentrum stehen Angaben zu ihrem Übergang in den Ruhestand sowie zu ihrer Beteiligung am Erwerbsleben, im zivilgesellschaftlichen Bereich oder in der Familie.
Supranationale Surveys
Zu den supranationalen Surveys, die für einzelne Kapitel des Datenreports 2021 Verwendung finden, gehören insbesondere der European Social Survey (ESS, Externer Link: www.europeansocialsurvey.org), die European Values Study (EVS, https://europeanvalues study.eu) und die Eurobarometer-Umfragen (EB, Externer Link: http://ec.europa.eu/COMMFrontOffice/PublicOpinion).
Der European Social Survey (ESS) ist eine wissenschaftsbasierte Umfrage, die von der Europäischen Kommission, der European Science Foundation und den nationalen Forschungsförderungseinrichtungen finanziert wird. Der ESS wird seit 2002 in zweijährigem Turnus erhoben. Die Befragung 2018 wurde in 27 Ländern durchgeführt. Der ESS umfasst sowohl ein gleichbleibendes Kernmodul von Fragen als auch wechselnde Themenschwerpunkte.
Die European Values Study (EVS) wird seit 1981 in einem Zyklus von neun Jahren durchgeführt und bietet Einblicke in die Ideen, Vorstellungen, Präferenzen, Einstellungen, Werte und Meinungen von Bürgerinnen und Bürgern in Europa. Das Forschungsprojekt wurde in den späten 1970er-Jahren von der European Value System Study Group (EVSSG) initiiert; gegenwärtig wird die Studie von der EVS Foundation verantwortet. Die EVS umfasst 47 europäische Länder sowie die USA und Kanada und lässt sich mit dem Datensatz des World Values Survey (WVS) zu einem Datensatz von 113 Ländern/Regionen weltweit kombinieren.
Die Eurobarometer-Umfragen werden von der Europäischen Kommission mindestens zweimal jährlich in allen Mitgliedsländern sowie darüber hinaus auch den Beitrittskandidatenländern der Europäischen Union durchgeführt. Sie umfassen ein breites Spektrum von gleichbleibenden und wechselnden Fragen zu verschiedenen gesellschafts- und europapolitisch relevanten Themen.
Daten an der Schnittstelle zwischen amtlicher Statistik und wissenschaftlicher Sozialberichterstattung
Autoren: Statistisches Bundesamt (Destatis), Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) / Sozio-oekonomisches Panel (SOEP), Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB)
Für den Datenreport 2021 wurden auch Daten an der Schnittstelle zwischen amtlicher Statistik und wissenschaftlicher Sozialberichterstattung genutzt. Zum einen handelt es sich um sogenannte Scientific Use Files (SUF) der umfangreichen Daten der Deutschen Rentenversicherung, zum anderen um die einschlägigen Umfragen der Gesundheitsberichterstattung des Robert Koch-Instituts. Für den ersten Fall stellt das Forschungsdatenzentrum der Rentenversicherung (FDZ-RV), das beim Grundsatz- und Querschnittsbereich der Deutschen Rentenversicherung Bund angesiedelt ist, der Wissenschaft und Forschung Mikrodatensätze aus dem Bestand ihrer prozessproduzierten Daten zur Verfügung. Im zweiten Fall handelt es sich um Studien des bundesweiten Gesundheitsmonitorings, die vom Robert Koch-Institut durchgeführt werden. Dazu zählen die Daten zur Gesundheit in Deutschland Aktuell (GEDA), eine regelmäßige telefonische Befragung von über 20.000 Personen sowie die Studie Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS), die Paneldaten über die Gesundheit von 12.368 Kindern und Jugendlichen im Alter von 0 bis 17 Jahren (Welle 1) liefert.