Der Datenreport, den die Bundeszentrale für politische Bildung / bpb in Kooperation mit dem Statistischen Bundesamt (Externer Link: Destatis), dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (Externer Link: WZB) und nun zum ersten Mal mit dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (Externer Link: BiB) im Jahr 2021 in der 17. Auflage herausgibt, gehört seit Jahrzehnten zu den Standardwerken für all jene, die sich schnell und verlässlich über statistische Daten und sozialwissenschaftliche Analysen zu den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen in Deutschland informieren wollen.
Die Coronapandemie, die im Jahr 2020 weitreichende Auswirkungen auf alle gesellschaftlichen Teilbereiche hatte, schlägt sich auch im Datenreport nieder und wird in einem eigenen Kapitel behandelt. Die massiven langfristigen Auswirkungen der Pandemie werden sich in den kommenden Ausgaben exakter nachvollziehen lassen, aber schon heute zeichnen sich gravierende Folgen ab, etwa auf die Wirtschaftsleistung, das Arbeitsleben oder den Bildungsbereich. Da die statistischen Daten vorwiegend Jahresergebnisse und langfristige Entwicklungen darstellen, bildet dieser Datenreport bei vielen Themen die Verhältnisse vor der Pandemie ab. Wo immer es möglich war, haben alle Beteiligten indes verfüg- und belastbare Zahlen zur Pandemie berücksichtigt, wie sie etwa die Mannheimer Corona-Studie oder die Sonderbefragung (SOEP-CoV) des Sozio-oekonomischen Panels zur Verfügung stellen.
Viele "klassische" Themen des Datenreports haben nichts an Aktualität und Brisanz verloren – auch wenn einige davon medial in den Hintergrund gerückt scheinen. So ist dem Thema Wohnen ein ausführliches Kapitel gewidmet. Die großen Zukunftsthemen wie Mobilität und Digitalisierung werden eine wesentliche Rolle bei der Beantwortung der Frage spielen, wie räumliche und strukturelle Ungleichheiten beseitigt werden können. Hier gelangen wir zum Kern wichtiger Debatten um gesellschaftliche und politische Teilhabe, die insbesondere mit Blick auf von Strukturschwäche und Transformationsprozessen betroffene Regionen mit Vehemenz geführt werden.
Auch 2021 erhebt der Datenreport als Sozialbericht den Anspruch, ein Gesamtbild der Lebensverhältnisse in Deutschland zu zeichnen. In bewährter Manier werden die statistischen Daten zu zahlreichen Themenfeldern wissenschaftlich eingeordnet und bilden die Grundlage für rationale und faktenbasierte Diskurse. Schon im Vorwort der Ausgabe von 2018 habe ich auf die Gefahren durch "alternative Fakten" hingewiesen; in dieser Hinsicht lässt sich leider keinerlei Entwarnung geben. Im Gegenteil: Die Proteste gegen die Maßnahmen von Bund und Ländern im Zuge der Pandemiebekämpfung etwa waren teils mit einer alarmierenden Wissenschaftsfeindlichkeit unterlegt.
Dabei ist eines unbestritten: Demokratische Prozesse benötigen gesichertes Wissen. Dieses soll auch die jüngste Ausgabe des Datenreports bereitstellen. Journalistinnen und Journalisten, Studierende, Fachleute aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Verwaltung sowie alle an unserem Gemeinwesen Interessierte und an dessen demokratischer Entwicklung Mitwirkende erhalten ein übersichtlich gestaltetes Handbuch, das sie mit fundierten Zahlen, Fakten und Argumenten versorgt, um an den öffentlichen Debatten zu den wirtschaftlichen, sozialen und politischen Trends in unserem Land teilzunehmen.
Thomas Krüger, der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung