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Audio: Einnahme von Phnom Penh durch die Roten Khmer | Deine tägliche Dosis Politik | bpb.de

16. April 2025

Audio: Einnahme von Phnom Penh durch die Roten Khmer Deine tägliche Dosis Politik

Audio: Vor 50 Jahren begann die Terrorherrschaft der Roten Khmer

Guten Morgen,

Vor 50 Jahren, am 17. April 1975, nahmen die sogenannten Roten Khmer die Hauptstadt Kambodschas, Phnom Penh, ein. Der Tag markiert den Beginn einer fast vier Jahre andauernden Schreckensherrschaft.

Die Roten Khmer

Die Geschichte der Roten Khmer reicht bis in das Paris der 1950er Jahre zurück. Dort gründeten kambodschanische Studierende eine marxistische Studentenvereinigung – unter ihnen auch die späteren Anführer der Roten Khmer Pol Pot, Ieng Sary und Khieu Samphan. Nach ihrer Rückkehr schlossen sich die Studierenden in Kambodscha der Kommunistischen Partei an. Ihre Vision war die Errichtung einer radikal-kommunistischen Gesellschaft, die landwirtschaftlich geprägt sein sollte. Der Feind dieser Gesellschaft war ihrer Auffassung nach die städtische Bevölkerung.

Die Herrschaft

Im Zuge des Vietnam-Krieges bombardierte die USA ab 1969 auch den Osten Kambodschas. 1970 stürzte ein Militärputsch des USA-nahen Generals Lon Nol das Land in einen Bürgerkrieg. Von der daraus resultierenden antiamerikanischen Stimmung der Bevölkerung und der folgenden Instabilität des Landes profitierten die Roten Khmer, die bis dahin mit Guerillatruppen vor allem aus dem Untergrund agierte. Am 17. April 1975 nahmen die Roten Khmer die Hauptstadt Phnom Penh ein und riefen das sogenannte Demokratische Kampuchea aus. Der kaum vier Jahre andauernden Terrorherrschaft fiel fast ein Viertel der kambodschanischen Bevölkerung zum Opfer – über 1,7 Millionen Menschen wurden ermordet oder starben in Folge von Folter, Zwangsarbeit, Hunger und Krankheiten. Menschen in Städten galten als Klassenfeinde und wurden zur Landarbeit gezwungen – allein aus Phnom Penh wurden über zwei Millionen Menschen vertrieben. Zehntausende starben bei den Gewaltmärschen aufs Land. Die Roten Khmer verboten die Religionsausübung, schafften Geld und Privatbesitz ab, zerstörten kulturelle Einrichtungen und verfolgten systematisch Minderheiten sowie religiöse Gruppen. Auch frühere Staatsbedienstete und selbst Mitglieder der eigenen Bewegung fielen brutalen sogenannten Säuberungen zum Opfer.

Sturz

1978 entschieden die Machthaber der Roten Khmer in Vietnam einzumarschieren. Einem sofortigen Gegenangriff der vietnamesischen Armee konnte die Truppen der Roten Khmer jedoch kaum Widerstand leisten. Die vietnamesischen Truppen eroberten Phnom Pen und installierten eine Regierung aus geflohenen Intellektuellen und ehemaligen Rote Khmer-Mitgliedern. Die endgültige Kapitulation der Roten Khmer dauerte noch bis zum Tod ihres ehemaligen Anführers Pol Pot 1998. 2006 begann die juristische Aufarbeitung der Terrorherrschaft durch den Internationalen Sondergerichtshof für Verbrechen der Roten Khmer. Die gesellschaftliche Aufarbeitung hingegen verläuft schleppend. Bis heute leiden die Kambodschaner/-innen noch unter den Folgen des Terrors.

Mehr zum Thema findest du hier: https://www.bpb.de/themen/kriege-konflikte/dossier-kriege-konflikte/54786/kambodscha/

➡️ Weitere Informationen zu der Geschichte Kambodschas findest du hier: Externer Link: https://kurz.bpb.de/dtdp2782.

🐰 Damit verabschieden wir uns bis zum 28. April in die Osterferien. Wir wünschen dir schöne freie Tage!

Fussnoten

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