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Internationaler Tag zur Beseitigung der Armut Deine tägliche Dosis Politik

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Internationaler Tag zur Beseitigung der Armut

Guten Morgen,

Heute ist der internationale Tag zur Beseitigung der Armut. Sein ehrgeiziges Ziel ist die Nummer eins der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen: Die absolute Armut auf der Welt bis 2030 zu eliminieren.

Die Forschung unterscheidet zwischen zwei Formen der Armut. Innerhalb einer Gesellschaft misst sie relative Armut. Menschen gelten als relativ arm, wenn ihr Einkommen deutlich unter dem Wohlstandsniveau ihres Landes liegt. Dagegen gilt für die Messung absoluter Armut eine definierte Zahl der Weltbank: Haben Menschen weniger als 2 Dollar und 15 Cent pro Tag zur Verfügung, gelten sie als absolut arm. Insgesamt sind die Folgen von Armut gravierend: Menschen in Armut leiden häufiger unter Einsamkeit und Krankheiten, leben kürzer und haben weniger Bildungschancen.

In den drei Jahrzehnten von 1990 bis 2020 fiel die weltweite Zahl der Menschen in extremer Armut von rund 1,9 Milliarden auf 650 Millionen Menschen – obwohl die Weltbevölkerung in der gleichen Zeit von rund 5,3 auf 8 Milliarden Menschen gewachsen ist. Die bevölkerungsreichsten Länder der Welt, Indien und China, trugen in besonderem Maße zu dieser Entwicklung bei. Die Corona-Pandemie stoppte jedoch den Trend. Erstmals seit fast 30 Jahren wuchs 2020 die Zahl der Menschen in absoluter Armut wieder an – aktuell gelten rund 700 Millionen Menschen weltweit als absolut arm. Die Methoden und Definitionen der Weltbank gelten dabei als angemessen. Jedoch ist gerade in armen Ländern die Datenerhebung nicht einfach.

In Deutschland sind Menschen, unter anderem aufgrund des Sozialsystems, in der Regel nicht von absoluter Armut betroffen. Stattdessen erfasst das Statistische Bundesamt die relative Armut der Bevölkerung. Sie folgt dabei der Definition der EU: Als armutsgefährdet gilt, wer mit weniger als 60 % des mittleren Einkommens seines Landes auskommen muss. In Deutschland sind das 14,7 Prozent der Bevölkerung. Dabei sind Menschen über 65 Jahren stärker betroffen als jüngere, trotzdem erlebt jedes 5. Kind in Deutschland Armut.

Der heutige internationale Tag zur Beseitigung der Armut erinnert an Erfolge und Gefahren. Das Entwicklungsziel für 2030, dass niemand mehr in extremer Armut leben muss, wird die UN nach aktueller Datenlage wahrscheinlich verfehlen – der Kampf geht jedoch weiter.

Fussnoten

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