☀️ Guten Morgen,
wir melden uns zurück aus der Pause. Heute vor 35 Jahren wurde das letzte Mal an der Berliner Mauer ein Schuss auf Flüchtende abgegeben.
🚧🏃♂️ Was geschah?
Am 8.4.1989 – 7 Monate vor Maueröffnung – versuchten 2 junge Männer an der Grenzübergangsstelle Chausseestraße nach Westberlin zu rennen. Grenzsoldaten lösten Alarm aus.
Ein als Passkontrolleur verkleideter Stasi-Mitarbeiter gab einen Schuss auf sie ab, obwohl der Schießbefehl schon aufgehoben war. Die Anweisung hatte die Stasi nicht erreicht – später war die Rede von einem Warnschuss.
Die beiden Flüchtenden wurden verhaftet und zu 20 Monaten Haft verurteilt. Im November 1989 kamen sie wieder frei.
👮📜 Schießbefehl
1952 wurde die innerdeutsche Grenze gesperrt, am 13.8.1961 begann der Bau der Berliner Mauer rund um West-Berlin. Dennoch gelangen bis zum Mauerfall 5.075 Fluchten. Wie viele gescheitert sind, ist unbekannt.
Seit 1961 galt die Dienstvorschrift, gegen „Verräter und Grenzverletzer (…) die Schusswaffen anzuwenden.“ Mündlich erhielten Grenzsoldaten folgenden Befehl: „Grenzverletzer sind festzunehmen oder zu vernichten.“
Nachdem am 5.2.1989 Chris Gueffroy als Letzter an der Berliner Mauer gestorben war, nahm der internationale Druck auf die DDR zu. Der Schießbefehl wurde am 3. April aufgehoben.
👥 ⚖️ Ausmaß
Mindestens 136 Personen starben an der Berliner Mauer, 90 von ihnen wurden erschossen. Mehrere Hundert Flüchtende kamen insgesamt an der innerdeutschen Grenze um.
Offiziell hat es nie einen Schießbefehl gegeben – so die ehemalige politische und militärische Führung der DDR nach dem Mauerfall.
Von 1992 bis 2004 fanden insgesamt 131 Mauerschützenprozesse gegen 277 Personen statt – auch Mitglieder der Staatsführung wurden angeklagt.
➡️ Mehr zum Schießbefehl findest du hier: Externer Link: https://kurz.bpb.de/dtdp2439
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