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Menschen einfach verschwinden zu lassen ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Daran erinnert heute der Internationale Tag der Verschwundenen.
👀 Hintergrund
Das gewaltsame Verschwindenlassen beschreibt willkürliche, heimliche Entführungen durch oder mit Billigung staatlicher Institutionen ohne Information für Hinterbliebene.
Die Praxis wird vor allem mit den Militärdiktaturen Südamerikas zwischen 1960 und 1990 verbunden. Doch das Verschwindenlassen ist bereits früher, etwa unter Hitler und Stalin, dokumentiert.
Organisierter Widerstand gegen das Verschwindenlassen formierte sich im Zuge der lateinamerikanischen Menschenrechtsbewegungen in den 70er Jahren.
🚫 Verstoß gegen das Menschenrecht
Ein erster Schritt zur Anerkennung des Verschwindenlassens als Straftatbestand im Völkerrecht war 1992 die "Erklärung über den Schutz aller Personen vor dem Verschwindenlassen" der UN.
2006 verabschiedete die UN-Generalversammlung die rechtsverbindliche Konvention gegen das Verschwindenlassen und legte den 30. August als Gedenktag fest. 2010 trat die Konvention in Kraft.
Sie ermöglicht den Betroffenen, sich an einen eigens eingerichteten Ausschuss der UN zu wenden. Ratifiziert wurde sie von 72 Ländern – zu wenig laut Amnesty International.
📰 Und heute?
Noch immer ist die juristische Aufarbeitung der Verbrechen unter den Militärdiktaturen in Lateinamerika nicht abgeschlossen.
Das „Verschwindenlassen“ wird nach wie vor in vielen Ländern weltweit praktiziert – in Mexiko etwa ist 2022 die Zahl der registrierten Fälle auf über 100.000 verschwundene Personen seit Erfassung gestiegen.
Die Initiative FEDEFAM hilft, weltweit Verschwundene zu retten, Familien zusammenzuführen und Ermittlungen gegen Täter/-innen voranzutreiben.
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Externer Link: https://kurz.bpb.de/dtdp2001
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