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gestern vor 30 Jahren wurden in Solingen fünf Frauen und Mädchen mit türkischer Migrationsgeschichte getötet. Es war der bis dato schwerste rassistische Anschlag in der Geschichte der BRD.
🔍 Der 29. Mai 1993
In der Nacht zum 29. Mai wurde das Haus der Familie Genç im nordrhein-westfälischen Solingen in Brand gesetzt.
Gürsün İnce, Hatice Genç, Gülüstan Öztürk, Hülya Genç und Saime Genç kamen bei dem verheerenden Anschlag ums Leben. 14 weitere Familienmitglieder wurden teils lebensgefährlich verletzt.
Kurze Zeit später verhaftete die Polizei die Täter: vier junge Männer aus der Solinger Neonazi-Szene.
📰 Hintergrund
Anfang der 1990er Jahre führten Politik und Medien eine aggressive Debatte über den Umgang mit steigenden Asylanträgen. Im sog. "Asylkompromiss" wurde schließlich das Grundgesetz geändert und das Asylrecht eingeschränkt.
Eine Welle rassistisch motivierter Anschläge erschütterte zu der Zeit D., neben Solingen u.a. in Hoyerswerda, Mölln und Rostock.
Im Fall Solingen wurden die Täter in einem vielbeachteten Prozess zu Jugend- und Haftstrafen zwischen zehn und 15 Jahren verurteilt. Im Urteil wurden die rassistischen Motive der Tat bestätigt.
🕯️ Die Folgen
Das öffentliche Bewusstsein für die Kontinuität rassistischer Verbrechen in D. hat sich mittlerweile gewandelt. Damals noch bestritten, findet das strukturelle Problem immer mehr öffentliche Anerkennung.
An der gestrigen Gedenkveranstaltung in Solingen nahmen u.a. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Präsidentin des Bundestages Bärbel Bas (SPD) teil.
Die Gemeinschaft gedenkt auch der im letzten Jahr verstorbenen Mevlüde Genç. Für ihren Einsatz im Sinne des Friedens und der Toleranz hatte sie in der Folge des Anschlags das Bundesverdienstkreuz erhalten.
➡️ Mehr Infos findest du im Podcast:
Externer Link: https://kurz.bpb.de/dtdp1948
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