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Schon mal vom "Nansen-Pass" gehört? Er gilt als erstes Ausweisdokument für staatenlose Menschen und damit als Meilenstein im Völkerrecht. Heute vor 100 Jahren wurde er eingeführt.
🛂 "Nansen-Pass"?
Infolge der Oktoberrevolution 1917 flüchteten zwischen ein und zwei Millionen Russen/-innen ins Ausland. Revolutionsführer Lenin entzog ihnen 1921 per Dekret die Staatsbürgerschaft.
Auf Initiative des damaligen Verantwortlichen beim Völkerbund – Fridtjof Nansen – wurde deshalb 1922 der Nansen-Pass als internationales Reise- und Ausweisdokument eingeführt.
Der Pass gewährte staatenlosen Menschen fortan ein Mindestmaß an Schutz und Freizügigkeit und erleichterte seinen Inhabern/-innen z.B. die Arbeits- und Wohnungssuche.
🚫 Was heißt eigentlich "staatenlos"?
Menschen gelten dann als staatenlos, wenn sie keine Staatsbürgerschaft eines Landes besitzen.
Staatenlose sind nicht durch nationale Gesetze geschützt und haben keinen Anspruch auf die jeweiligen sozialen und politischen (Grund-)Rechte.
Gründe für Staatenlosigkeit gibt es viele: So lösen sich Staaten manchmal auf oder ihre Gebiete verschieben sich. Der Entzug der Staatsbürgerschaft wurde häufig auch als politische Waffe eingesetzt, so z.B. in der Nazi-Zeit.
🌐 Staatenlosigkeit heute
Seit 1954 gilt das "Übereinkommen über die Rechtsstellung der Staatenlosen" der Vereinten Nationen: Dieses sieht vor, dass staatenlose Menschen nicht schlechter gestellt sein dürfen als Ausländer/-innen mit Staatsangehörigkeit.
Dennoch leben weiterhin Millionen von Menschen am Rande oder sogar außerhalb der politischen Gemeinschaften. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR schätzt ihre Zahl weltweit auf ca. 4,3 Millionen.
Ein Großteil der staatenlosen Menschen gehört ethnischen oder religiösen Minderheiten an. In Europa betrifft Staatenlosigkeit z.B. Angehörige der Roma/Romnja-Gemeinschaft.
Warum Staatsangehörigkeit ein Privileg ist:
👉 Externer Link: https://kurz.bpb.de/dtdp1165
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