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Ein Wandbild mit antisemitischen Darstellungen hat auf der Documenta in Kassel heftige Kritik ausgelöst. Das Bild ist mittlerweile abgehängt – aber die Debatte über Konsequenzen geht weiter.
Was ist passiert?
Die Documenta gilt als eine der bedeutsamsten zeitgenössischen Kunstausstellungen. Dieses Jahr gibt es starke Kritik am Umgang mit Antisemitismus.
Schon im Vorfeld wurden die Kurator/-innen kritisiert: So waren keine israelischen Künstler/-innen eingeladen und beteiligte palästinensische Künstler/-innen wurde eine Nähe zur israelfeindlichen BDS- Kampagne vorgeworfen.
Nach der Eröffnung wurde ein Wimmelbild der indonesischen Künstlergruppe Taring Padi mit antisemitischen Darstellungen enthüllt: U.a. war ein Soldat mit Schweinsgesicht und Davidstern am Halstuch zu sehen.
Die Debatte
In seiner Eröffnungsrede kritisierte Bundespräsident Steinmeier die Documenta deutlich, jedoch verteidigten die Verantwortlichen sich mit Verweis auf die Kunstfreiheit.
Auch die Künstler/-innen hielten zunächst an der Haltung fest, das Bild sei nicht antisemitisch, sondern auf "kulturspezifische Erfahrungen" bezogen.
Nach anhaltendem Protest wurde das Banner zunächst verdeckt, danach abgehängt. Das Kollektiv der Kurator/ -innen entschuldigte sich und sprach von einem gemeinsamen Versagen.
Und jetzt?
Empört reagierte u.a. der Zentralrat der Juden: "Kunstfreiheit endet dort, wo Menschenfeindlichkeit beginnt".
Kritiker/-innen der Ausstellung machen klar: Antisemitismus ist keine künstlerische Freiheit oder ein Befindlichkeitsproblem, sondern strafrechtlich relevant. So erstattete der Präsident der DIG (Deutsch-Israelischen Gesellschaft) Anzeige wegen Volksverhetzung.
Auch Politiker/-innen kritisieren den Umgang der Documenta mit den Vorwürfen des Antisemitismus und fordern unter anderem, den Rücktritt der Generaldirektorin der Documenta.
Mehr zum Thema Antisemitismus findest du hier:
Externer Link: https://kurz.bpb.de/dtdp1158
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