Guten Morgen,
der Zensus ist gestartet: Seit gestern wird in Deutschland die erste Volksbefragung seit elf Jahren durchgeführt. Die erhobenen Daten sind von großer Bedeutung für die Politik, der Zensus ist jedoch nicht unumstritten.
Was ist der Zensus?
Der Z. ist die größte statistische Erhebung in D.: Mittels Befragungen und der Auswertung von Verwaltungsdaten werden wichtige Informationen über die Bevölkerung ermittelt, u.a. Wie viele Menschen leben in D.? Wie wohnen und arbeiten sie?
Vorbereitet und durchgeführt wird der Z. von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder.
Der Z. dient z. B. als Grundlage für die Einteilung von Wahlkreisen oder Verteilung von Steuergeldern. Kommunen nutzen die Daten, um z.B. den Bau von Kitas, Schulen, Wohnungen und Seniorenheimen zu planen.
Ablauf und Ergebnisse
Behörden, wie die Bundesagentur für Arbeit, übermitteln Daten für den Zensus, die durch stichprobenartige Befragungen der Bevölkerung ergänzt werden.
Befragte müssen u.a. Auskünfte zu Namen, Geschlecht, Familienstand, Wohn- und Erwerbsstatus geben. Wer die Auskunft verweigert, dem droht eine Geldstrafe.
Ein Schwerpunkt in diesem Jahr: Daten rund ums Wohnen (z.B. Kaltmiete, Leerstände, Energieträger).
Das Statistische Bundesamt rechnet mit ca. 10 Mio. Befragungen bis August 22. Ergebnisse sollen ab Ende 2023 vorliegen.
Kritik
Die Volkszählungen in den 1980er Jahren führten zu massiven Protesten: Viele bezweifelten den Nutzen der Befragung, fürchteten einen Missbrauch der Daten und legten Verfassungsbeschwerde ein.
Im Zuge der damaligen Diskussionen etablierte des Bundesverfassungsgericht das "Recht auf informationelle Selbstbestimmung" – ein Meilenstein des Datenschutzes.
Größeren Widerstand gegen den diesjährigen Z. gibt es bislang nicht – es kursieren allerdings Fake News im Netz.
👉 Einen Faktencheck findest du hier: Externer Link: https://kurz.bpb.de/dtdp1130
👉 Mehr Hintergrund zum Zensus gibt es hier: Externer Link: https://kurz.bpb.de/dtdp1131
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Deine bpb Online-Redaktion