Guten Morgen,
heute vor 50 Jahren sorgte eine Razzia in West-Berlin für Aufsehen und setzte bundesweit ein Thema auf die politische Agenda.
Was war los?
Die 1970er Jahre in West-Berlin: Durch großflächige Sanierungen und damit einhergehenden Entmietungen ist der Wohnraum knapp. Viele Altbauten stehen leer und veröden.
Teils aus Protest, teils aus Not ziehen v.a. Jugendliche illegal in leerstehende Häuser ein. Eines der ersten ist im Dezember 1971 ein ehemaliges Schwesternwohnheim in Berlin-Kreuzberg, das die Besetzer/-innen "Georg-von-Rauch Haus" nennen.
Am 19. April 1972 führt die Polizei dort eine Großrazzia durch, über die viele Medien berichten. Auch Motive und Ursachen der Besetzungen werden öffentlich debattiert: Wohnraummangel wird zum Politikum.
Und aktuell?
Heute ist von einer "Wohnraumkrise" die Rede, besonders in Großstädten und Ballungsgebieten.
Das bedeutet: Zu wenig bezahlbarer Wohnraum bei weiter steigenden Miet- und Kaufpreisen. Besonders Haushalte mit geringen Einkommen geben überdurchschnittlich viel fürs Wohnen aus.
Als Hauptgrund wird oft genannt, dass zu wenig neu gebaut wird. Aber auch Spekulationen und die Privatisierung von Sozialwohnungen verschärfen die Krise.
Was kann getan werden?
Eine konkrete Gegenmaßnahme ist das 2015 im Bundestag verabschiedete Gesetz zur Mietpreisbremse, das Mietsteigerungen bei Neuvermietungen begrenzen soll.
Kritiker/-innen solcher und ähnlicher Eingriffe befürchten, dass sie Investoren abschrecken und die Lage weiter verschärfen. Andere fordern noch stärkere Regulierung von Spekulation mit Wohnraum und Baugrund.
Um aus der Krise zu kommen, setzen Fachleute vor allem auf mehr kommunalen Wohnungsbau. Aber nicht nur: Auch alternative Wohnformen seien nötig und Programme, um das Wohnen in ländlichen Regionen attraktiver zu machen.
1972 oder 2022, "Wohnen" ist ein politischer Dauerbrenner. Antworten auf aktuelle Fragen gibt es hier:
Externer Link: https://kurz.bpb.de/dtdp1106
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