Guten Morgen,
Ostermärsche haben eine lange Tradition. Welche Bedeutung haben sie heute angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine?
"Ostermärsche" – Ein Blick zurück:
Den Anfang machen an Ostern 1958 rund 10.000 Menschen in Großbritannien, die mit einem Viertagesmarsch gegen den Einsatz von Atomwaffen demonstrieren.
Die Proteste werden schnell zum Vorbild in ganz Europa: 1960 findet in Norddeutschland der erste Ostermarsch statt.
Kuba-Krise, Vietnamkrieg und die Angst vor einem atomaren Weltkrieg lassen die Märsche bis Ende der 1960er Jahre zu einer Massenbewegung werden. Auch in der DDR stoßen die Lieder der Bewegung auf Anklang, werden von der DDR-Führung aber für eigene Zwecke vereinnahmt.
➡️Was als Ablehnung von Atomwaffen begonnen hat, entwickelt sich zu einem breiten Appell, abzurüsten und Konflikte friedlich zu lösen.
Doch die Bewegung zerfällt …
… Ende der 1960er Jahre in Gruppen mit unterschiedlicher Themensetzung und Weltanschauung. Dennoch gilt die Bewegung als Wurzel der Außerparlamentarischen Opposition (APO).
Neuen Auftrieb bekommen die Ostermärsche gut 10 Jahre später: Der NATO-Doppelbeschluss von 1979 bringt das Thema Aufrüstung wieder zurück auf die Agenda und sorgt für großen Zulauf bei den Demonstrationen.
Nach dem Fall der Mauer und dem Ende des Kalten Kriegs flaut das Interesse an der Protestform in den 1990er Jahren aber immer weiter ab.
Und 2022?
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine könnte wieder eine stärkere Beteiligung an den Ostermärschen zur Folge haben.
Diskutiert wird nun insbesondere die Haltung zum Krieg: Sind Waffenlieferungen an die Ukraine vereinbar mit der Überzeugung, dass Konflikte gewaltlos gelöst werden müssen?
Während kritische Stimmen davor warnen, dass sich die Ukraine ansonsten kaum gegen die russische Aggression verteidigen kann, betonen Pazifisten/-innen, dass Waffenlieferungen zu einer weiteren Eskalation des Konflikts führen.
Was steckt hinter dem Begriff "Pazifismus"?
Externer Link: https://kurz.bpb.de/dtdp1105
Viele Grüße
Deine bpb Online-Redaktion