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Butscha – der Name einer ukrainischen Kleinstadt hat traurige Berühmtheit erlangt. Das russische Militär hat dort mutmaßlich schwere Kriegsverbrechen begangen.
Was ist genau passiert?
Butscha, in der Nähe von Kiew gelegen, war in den ersten Wochen des Kriegs hart umkämpft und bis Ende März von russischen Truppen besetzt.
Nun wurden dort nach ukrainischen Angaben mehr als 300 tote Menschen entdeckt, viele auf offener Straße. Mehrere Tote wurden gefesselt oder mit verbundenen Augen aufgefunden – dies sind Hinweise auf Hinrichtungen.
Die Berichte basieren auf Schilderungen von Anwohner/-innen und Aufzeichnungen verschiedener Reporter/-innen vor Ort. Auch aus anderen Kiewer Vororten werden russische Gräueltaten berichtet.
So wird russischen Truppen u.a. vorgeworfen, in den besetzten Gebieten systematisch sexualisierte Gewalt anzuwenden. Vergewaltigungen gelten nach internationalem Recht als Kriegsverbrechen.
Unabhängige Überprüfung
Die Vereinten Nationen wollen Teams nach Butscha schicken, um die mutmaßlichen Verbrechen aufzuklären. Nur so können Beweise gesammelt werden, um zukünftig Anklagen wegen Kriegsverbrechen zu erheben.
Die Indizien sind erdrückend: Satellitenbilder vom 19. März zeigen, dass die Leichen schon lange vor dem Rückzug des russischen Militärs auf den Straßen von Butscha lagen.
Russland hatte zuvor das Gegenteil behauptet und von einer "gut inszenierten Show" gesprochen, ohne eigene Belege vorzulegen.
Reaktionen
Staatschefs mehrerer Länder, darunter Deutschland und Frankreich, verurteilen die Taten als "Kriegsverbrechen". Der ukrainische Präsident Selenskyj sprach von "Völkermord".
Die EU-Kommission verschärft ihre Sanktionen und hat nun einen Einfuhrstopp u.a. für russische Kohle vorgeschlagen. Die EU-Mitgliedstaaten entscheiden voraussichtlich heute darüber.
🎓 Wie muss Europa reagieren? Externer Link: https://kurz.bpb.de/dtdp1097
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