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am 5. April 1992, heute vor 30 Jahren, begann die Belagerung der Stadt Sarajevo. Der letzte Schritt zum Bosnienkrieg.
Die Vorgeschichte
Anfang der 1990er Jahre stand nicht nur die Sowjetunion vor dem Zerfall, sondern auch der Vielvölkerstaat Jugoslawien. Jugoslawische Teilrepubliken strebten nach Unabhängigkeit.
In Bosnien und Herzegowina, eine Teilrepublik, in der viele verschiedene Volksgruppen leben, war die Lage besonders komplex. Bei einem Referendum im März 1992 stimmen 99,4 Prozent der Teilnehmenden für die Unabhängigkeit. Bereits zwei Tage später erklärte die „Republik Bosnien und Herzegowina“ sich für unabhängig.
Der Staat wurde Anfang April 1992 von der Europäischen Gemeinschaft und den USA als unabhängiger Staat anerkannt.
Der Krieg
Am Referendum hatten sich hauptsächlich Bosniaken (bosnische Muslime) beteiligt, während die bosnischen Serben die Volksabstimmung boykottieren.
Die Lage eskalierte. Am 5. April schlossen bosnisch-serbische Truppen die Hauptstadt Sarajevo ein. Der Beginn einer mehrjährigen Belagerung und eines Krieges, in dem mehr als 100.000 Menschen getötet und grausame Kriegsverbrechen begangen wurden.
Ab 1995 griff die NATO unter Beteiligung der Bundeswehr in den Krieg ein. Es war der erste Kampfeinsatz in der Geschichte des Bündnisses.
Die Situation heute
Der Friedensvertrag von Dayton 1995 hat ein gespaltenes Land geschaffen. Bosnien-Herzegowina besteht aus zwei Teilrepubliken: der Republika Srpska und der Föderation Bosnien und Herzegowina.
Der Staat gilt als einer der ärmsten Europas und ist geprägt von politische Spannungen.
Einzelne Verantwortliche der zwischen 1992 und 1995 begangenen Kriegsverbrechen wurden vom Internationalen Gerichtshof verurteilt. Die Aufarbeitung dauert aber bis heute an.
Mehr zum Konflikt, Krieg und Friedensprozess in Bosnien-Herzegowina findest Du hier:
Externer Link: https://kurz.bpb.de/dtdp1096
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