Guten Morgen! 🌄
Der amerikanische Außenminister Antony Blinken erklärte am Montag, dass es sich bei den Gewalttaten gegen die Rohingya in Myanmar im Jahr 2017 um einen Völkermord (Genozid) handle. Doch was bedeutet dieser Begriff und welche Konsequenzen hat er?
Genozid?
Der Begriff Genozid geht zurück auf den polnisch-jüdischen Anwalt Raphael Lemkin, der 1944 in einem Buch über die Nazi-Besatzung in Europa einen Begriff suchte, um die Zerstörung einer Nation oder einer ethnischen Gruppe zu bezeichnen.
Völkerrechtlich ist der Begriff seit 1948 definiert: Laut Konvention der Vereinten Nationen (UN) liegt ein Genozid dann vor, wenn eine große Zahl von Menschen wegen ihrer ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit ermordet werden.
In der jüngeren Geschichte wurden beispielsweise der Völkermord an den Tutsi in Ruanda 1994 oder das Massaker von Srebrenica während des Bosnienkriegs 1995 als Genozide anerkannt.
Genozid in Myanmar
2017 soll das Militär Tausende Rohingya systematisch ermordet, Frauen und Kinder vergewaltigt und Dörfer niedergebrannt haben. Ca. 700.000 Menschen flohen ins benachbarte Bangladesch, sie leben dort unter schwierigsten Verhältnissen.
Die Rohingya sind eine muslimische Minderheit im mehrheitlich buddhistischen Myanmar.
Seit dem Militärputsch 1962 sind sie Opfer von Verfolgung, Ausbeutungen und Menschenrechtsverletzungen.
Die Bedeutung der Einordnung
Um einen Genozid zu verhindern oder zu unterbinden, können Staaten durch die UN legitimiert werden einzugreifen. Die Einstufung des Mords an den Rohingya als Genozid wäre eine wichtige Grundlage für das handeln internationaler Politik.
Sie könnten weitere Sanktionen, wirtschaftliche Strafmaßnahmen oder gar militärisches Eingreifen gegen das Militärregime zur Folge haben.
Die Anerkennung eines Genozids ist darüber hinaus auch von gesellschaftlicher Bedeutung, um zu verhindern, dass die Taten verklärt und die Opfer in Vergessenheit geraten.
Mehr zum Thema erfährst du hier:
Externer Link: https://kurz.bpb.de/dtdp1087
Viele Grüße
Deine bpb Online-Redaktion