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Bündnis 90/Die Grünen | bpb.de

Bündnis 90/Die Grünen

Die Interner Link: Partei B. 90/D. G. ist 1993 aus der Vereinigung des B. 90, einem Zusammenschluss ostdeutscher Bürgerrechtsbewegungen, und der westdeutschen basisdemokratisch-ökologischen Partei D. G. hervorgegangen. D. G. wurden 1980 in Karlsruhe gegründet, wo sich eine knappe Mehrheit von Delegierten grün-alternativer Gruppen und von Interner Link: Bürgerinitiativen gegen eine starke Interner Link: Minderheit durchsetzte, die dafür plädierte, die ökologischen Forderungen und Ziele ohne parlamentarisch-politische Vertretung zu verfolgen. Diese Teilung in einen realpolitischen (Realos) und einen linksökologischen, fundamentalistischen Flügel (Fundis) bestimmt bis zu einem gewissen Grad heute noch die innerparteiliche Meinungsbildung. Erste Wahlerfolge erzielten Vorläufer der Partei auf lokaler und regionaler Ebene (1978 in Interner Link: Schleswig-Holstein (SH)); 1979 zogen die Grünen erstmals in ein Landesparlament ein (in die Bremische Interner Link: Bürgerschaft); bei der Bundestagswahl 1983 erzielte die Partei 5,6 % der Stimmen und schaffte (als erste Parteineugründung seit 1949) den Einzug ins Interner Link: Parlament.

Die Grundwerte der Partei sind in den Schlagworten »ökologisch«, »sozial«, »basisdemokratisch«, »gewaltfrei« zusammengefasst. Die Partei tritt für internationale Interner Link: Solidarität und die Gleichberechtigung der Geschlechter ein. Insb. das basisdemokratische Selbstverständnis ist ein wesentlicher Unterschied zu anderen Parteien. Es stärkt einerseits die Vielfalt und den regionalen Bezug der Partei, andererseits lässt es die innerparteilichen Unterschiede deutlicher nach außen treten und macht es schwerer, die Ziele der Partei auf eine Person oder wenige bekannte Personen zu reduzieren. 1990 wurde auch in der DDR (Interner Link: Deutsche Demokratische Republik (DDR)) eine grüne Partei gegründet, die mit dem B. 90 (einer Vereinigung von Bürgerrechtsbewegungen wie z. B. Demokratie Jetzt, Interner Link: Neues Forum) ein Wahlbündnis für das Wahlgebiet Ost der ersten gesamtdeutschen Interner Link: Wahlen einging. Es erhielt acht Mandate (während die westdeutschen Grünen an der 5 %-Klausel scheiterten). Der Zusammenschluss von B. 90/D. G. verschaffte der Partei bei den Bundestagswahlen 2005 8,1 % der Stimmen mit 51 Mandaten. Bei der Bundestagswahl 2017 erlangte sie 8,9 % der Stimmen (67 Mandate).

Die wichtigsten Organe sind a) die jährlich stattfindende Bundesversammlung, die den Bundesvorstand wählt (Delegierte der Kreisverbände), b) der vierteljährlich tagende Länderrat, dessen Beschlüsse für den Bundesvorstand verbindlich sind (Delegierte der Landesverbände, Mitglieder des Bundesvorstandes und der Bundestagsfraktion), und c) der sechsköpfige Bundesvorstand (zwei gleichberechtigte Bundesvorstandsvorsitzende, Geschäftsführer, Bundesschatzmeister, frauenpolitische Sprecherin, ein weiteres Mitglied).

Bei allen Organen wird die Parität zwischen Frauen und Männern angestrebt, im Bundesvorstand sind mindestens 50 % Frauen vertreten. Die Partei hatte 2019 ca. 96.000 Mitglieder.

Quelle: Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 7., aktual. u. erw. Aufl. Bonn: Dietz 2020. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.

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Fussnoten

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