Sexismus
Sexismus ist eine Art von Diskriminierung.
Sexismus bedeutet die Benachteiligung, Abwertung, Verletzung und Unterdrückung einer Person oder einer Gruppe aufgrund des
Sexismus ist auch die Vorstellung, dass Geschlechter eine Ordnung oder Reihenfolge haben. Zum Beispiel die Vorstellung, dass Männer mehr wert sind als Frauen.
Wer sexistisch denkt, beachtet nicht die Persönlichkeit des einzelnen Menschen. Wer sexistisch denkt, denkt zum Beispiel:
Sie ist eine Frau, dann muss sie auf eine bestimmte Art aussehen oder sich verhalten.
Sie ist eine Frau, dann hat sie bestimmte Aufgaben.
Er ist ein Mann, dann muss er etwas besonders gut können.
Wer sexistisch denkt, denkt nicht darüber nach, ob eine Person wirklich bestimmte Dinge gut kann oder gern machen möchte.
Im Grundgesetz steht in Artikel 3:
"Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden."
Mit Anschauung ist die eigene Meinung oder Einstellung gemeint.
Das Grundgesetz soll die Menschen in Deutschland vor Diskriminierung aufgrund des Geschlechts schützen. Trotzdem sind Menschen in ihrem Alltag von Sexismus betroffen. Das hat etwas mit alten Vorstellungen über Männer und Frauen in unseren Köpfen zu tun.
Frauen hatten in Deutschland lange weniger Rechte als Männer. Erst 1899 hat Johanna Kappes als erste Frau in Deutschland Abitur gemacht und später Medizin studiert. Frauen dürfen in Deutschland zum Beispiel erst seit 1919 wählen und gewählt werden.
Heute haben Frauen und Männer gleiche Rechte.
Aber die alten Vorstellungen merkt man noch heute. Das zeigt sich daran, dass häufig Frauen und Männer auch heute noch unterschiedlich leben und arbeiten: Frauen kümmern sich zum Beispiel öfter um Kinder und alte Menschen als Männer. Die meisten Männer haben heute eine Arbeit, mit der sie Geld verdienen. Auch viele Frauen arbeiten heute auch für Geld oder leiten Firmen. Trotzdem verdienen Männer oft mehr Geld als Frauen. Und sie sind öfter in Vorständen von Firmen.
Männer und Frauen sind zum Beispiel Abgeordnete in einem Parlament oder haben andere Ämter in der Öffentlichkeit. In den meisten Parlamenten sind aber mehr Männer als Frauen. Männer haben also mehr Einfluss in der Öffentlichkeit und werden stärker gehört.
Es gibt auch bestimmte Erwartungen, wie sich Männer und Frauen verhalten sollen. Zum Beispiel in der Familie, im Haushalt oder in der Sexualität. Das alles beeinflusst unser Denken. Es führt dazu, dass Frauen und Männer unterschiedliche Rollen haben. Das können Sie
Solche Erwartungen und Rollen können der Grund für Sexismus im Alltag sein.
Alle Menschen können in ihrem Alltag Sexismus erfahren. Besonders betroffen von Sexismus sind zum Beispiel Frauen und
Beispiele für Sexismus im Alltag sind:
Wörter, die meistens mit dem weiblichen Körper oder der weiblichen Sexualität zu tun haben, werden als Schimpfwörter genutzt. Das ist diskriminieren.
Auch Wörter, die mit Homosexualität zu tun haben, können Schimpfwörter sein. Auch das ist diskriminieren.
Abwertende Sprüche oder Sprüche, die mit Sexualität zu tun haben können sexistisch sein. Das passiert zum Beispiel Kellnerinnen bei der Arbeit in einer Gaststätte oder Sekretärinnen im Büro.
Werbung kann sexistisch sein, wenn darin zum Beispiel eine nackte Frau mit einem Fußboden, einem Auto oder einem Sofa verglichen wird. Die Person der Frau wird dann zu einer Sache. Die Werbung ist auch deshalb sexistisch, weil zum Beispiel ein Fußboden, ein Auto oder ein Sofa nichts mit Nacktheit und Sexualität zu tun hat.
Werbung kann auch sexistisch sein, wenn zum Beispiel erzählt wird, dass Männer zu dumm sind, um sich gut um Kinder oder den Haushalt zu kümmern.
Bei Schauspielerinnen, Politikerinnen und Sportlerinnen wird oft das Aussehen kommentiert. Vielleicht fragt auch jemand nach einem Interview mit einer Wissenschaftlerin im Fernsehen, wer ihre Kinder betreut. Solche Fragen zeigen unsere Erwartungen an Frauen. Sie zeigen, dass wir vielleicht erwarten, dass sich eine Frau um Kinder kümmern muss oder dass ihr Aussehen wichtig ist.
Menschen werden beschimpft oder beleidigt, weil sie trans sind.
Wenn Jungen die Farbe rosa, Glitzer oder Verkleidungen mit Spitzen mögen, werden sie oft ausgelacht oder andere Menschen haben Angst, dass sie vielleicht schwul sein könnten. Wenn Mädchen kein rosa mögen oder mit Piraten und Spielzeugwaffen spielen, sprechen andere Menschen auch öfter darüber als bei Jungen.
Solche Erfahrungen mit Sexismus werten ab und können traurig machen.
Sie nehmen Menschen auch Chancen im Leben und sind ungerecht. Menschen werden dann vielleicht unsicher oder sagen seltener ihre Meinung. Oder sie machen bestimmte Dinge nicht mehr, obwohl sie diese Dinge eigentlich gerne tun. Aber: Immer mehr Menschen wird Sexismus im Alltag bewusst.
Viele Menschen setzen sich dafür ein, dass alle Geschlechter gleich sind. Sie wollen Sexismus bekämpfen.
Auch in der Politik wird immer wieder über Gesetze diskutiert, in denen es zum Beispiel darum geht, dass Frauen in den Vorständen großer Firmen sein müssen.
Die Beispiele zeigen aber auch, dass der Kampf gegen Sexismus immer noch wichtig ist.
Wer selbst etwas gegen Sexismus tun will, kann sich die folgenden Fragen stellen:
Wann habe ich selbst schon mal etwas Sexistisches gedacht, gesagt oder getan?
Welche Schimpfwörter benutze ich?
Mache ich vielleicht Dinge die mir keinen Spaß machen nur deshalb, weil ich ein Mann oder eine Frau bin?
Wie sind in meiner Partnerschaft die Rollen verteilt? Machen wir vielleicht bestimmte Dinge, weil wir eine Frau oder ein Mann sind? Haben wir überhaupt schon einmal darüber gesprochen, warum wer bestimmte Aufgaben übernimmt?
Wie reagiere ich, wenn ein Junge Verkleidung mit Glitzer und Spitzen mag? Wie reagiere ich, wenn ein Mädchen mit Spielzeugwaffen spielt?
Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb (Hrsg.): einfach POLITIK: Lexikon. Autor/inn/en: D.Meyer, T.Schüller-Ruhl, R.Vock u.a./ Redaktion (verantw.): Wolfram Hilpert (bpb). Bonn: 2022. Lizenz: CC BY-SA 4.0 //