Während die Wirtschaftsordnung eines Staates alle verbindlichen Regeln und Einrichtungen für den Aufbau und Ablauf in einer Volkswirtschaft umfasst, so umschreibt eine Weltwirtschaftsordnung als formelles und informelles System die Abkommen, Vereinbarungen, Vorschriften und Gesetze zwischen den verschiedenen Staaten sowie die internationalen Konferenzen, um vor allem einen störungsfreien Weltwirtschaftsverkehr aus Waren, Dienstleistungen und Kapital zu gewährleisten und den Wohlstand aller Nationen zu erhöhen.
Während der Außenhandel eines Landes durch die nationale Wirtschaftspolitik gelenkt und unterstützt wird, ist eine vergleichbare Beeinflussung der Weltwirtschaft nicht möglich, weil auf internationaler Ebene beschlussfähige Organe fehlen. Die größten Nutznießer dieser liberalen Weltwirtschaftsordnung sind die Industriestaaten bzw. die Interner Link: multinationalen Unternehmen (siehe dort), die weltweit agieren und ihre Aktivitäten in alle Länder der Erde ausbauen. Es bestehen zwar sehr viele multilaterale Verträge und eine große Anzahl von internationalen Organisationen zur Verbesserung der weltwirtschaftlichen Integration wie die Interner Link: Weltbank (siehe dort), die Interner Link: WTO (siehe dort) oder der Interner Link: Internationale Währungsfonds (siehe dort), trotzdem bleiben die Entwicklungsländer im Gegensatz zu den Handelsnationen durch die Weltwirtschaftsordnung benachteiligt, weil sie sich oftmals nur schwer in diesen Organisationen durchsetzen können. Sie verfügen in den meisten internationalen Gremien wie der UNO oder der Interner Link: Welthandelskonferenz (siehe dort) über eine überwältigende Stimmenmehrheit. Weil aber diese Gremien keine verbindlichen Beschlüsse fassen können, sind die Entwicklungsländer immer wieder rasch an die Grenzen ihrer Möglichkeiten gestoßen.
Die Interner Link: Finanzmarktkrise (siehe dort) verdeutlichte auch die Unzulänglichkeiten der Regelungen zur Weltwirtschaftsordnung und führte zu Forderungen nach neuen Kompetenzen etwa für den Internationalen Währungsfonds zur Überwachung der internationalen Finanzmärkte.
Duden Wirtschaft von A bis Z: Grundlagenwissen für Schule und Studium, Beruf und Alltag. 6. Aufl. Mannheim: Bibliographisches Institut 2016. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2016.