(pers., «Besitzer der Wahrheit»), Geheimreligion ohne kanon. Heilige Schrift, deren Anhänger hauptsächlich in Iran (Luristan, Kermanshah, Azerbaidschan) und in Irakisch-Kurdistan (Kirkuk, Sulaimaniye) zu finden sind. Lehren werden mündlich, häufig als Gedichte, an die Eingeweihten weitergegeben. Die Rezitatoren verfügen oftmals über verschriftlichte Sammlungen dieser Gedichte. Ihr Glaube an sieben aufeinander folgende Inkarnationen Gottes basiert offenbar auf dem geistigen Erbe der frühen extremen Schia. Bezüge lassen sich auch zum Zoroastrismus herstellen. Die Reinigung der Seele erfolgt durch Seelenwanderung. Nach sieben Zyklen göttlicher Manifestation soll der eschatolog. Retter in der Heimat der A. Ḥ. erscheinen. Eine dieser Inkarnationen, die von den vier Erzengeln begleitet werden, ist
Literatur: Halm, H.: Art. «Ahl-e ḥaqq», Encyclopaedia Iranica, Bd. 1, 1982, 635 – 637. – Schmucker, W.: «Sekten und Sondergruppen», in Ende, W./Steinbach, U. (Hg.): Der Islam in der Gegenwart, 52 005, 723 – 725. – Bruinessen, M. van: Art. «Ahl-i Ḥaqq», The Encyclopaedia of Islam, THREE.
Autor/Autorinnen:Prof. Dr. Anja Pistor-Hatam, Universität Kiel, Islamwissenschaft
Quelle: Elger, Ralf/Friederike Stolleis (Hg.): Kleines Islam-Lexikon. Geschichte - Alltag - Kultur. München: 6., aktualisierte und erweiterte Auflage 2018.