, allgemein der Abfall von einer Religion, in der islam. Welt im 20. Jh. v. a. von Reformisten wie Abū al-Aʿlā alInterner Link: Maudūdī und Sayyid Quṭb theoret. verarbeitet. Ihrer Meinung nach haben sich die meisten muslim. Gesellschaften aufgrund des Einflusses und der Dominanz des Westens so weit von den idealen islam. Verhältnissen der Frühzeit entfernt, dass sie sich nun im Zustand des «Unglaubens» (arab. kufr), «Polytheismus» (arab. shirk) oder des Rückfalls in die vorislam. «Zeit der Unwissenheit und Ignoranz» (arab. jāhilīya) befänden. Alle Muslime, die weiterhin in dieser Situation verharrten, müsse man so behandeln, als ob sie vom Islam abgefallen seien. Noch bestehe allerdings die Möglichkeit der Wiedergutmachung durch individuelle Läuterung und das persönliche Engagement im Rahmen der reformist. Bewegung. (Interner Link: Reformislam)
Autor/Autorinnen:Prof. Dr. Stephan Conermann, Universität Bonn, Orientalistik
Quelle: Elger, Ralf/Friederike Stolleis (Hg.): Kleines Islam-Lexikon. Geschichte - Alltag - Kultur. München: 6., aktualisierte und erweiterte Auflage 2018.