(arab. zaidīya), Zweig der Interner Link: Schiiten. Die Zaiditen führen sich zurück auf den Sohn des vierten schiit. Interner Link: Imams, Zaid ibn ʿAlī. Während sich Imamatslehre und Recht wesentlich von denen der Zwölferschia und den Ismaʿiliten unterscheiden, stehen die Z. den Interner Link: Sunniten relativ nahe. Im Gegensatz zu den beiden erwähnten schiit. Linien gehören die zeitweilige Verborgenheit und zu erwartende Rückkehr eines Imams als Erlöser und Endzeitherrscher (Interner Link: Mahdi) nicht zur Glaubenslehre der Z. Voraussetzungen für das Imamat sind die Zugehörigkeit zur Prophetenfamilie, wobei die Nachfahren Ḥasans, des zweiten, und seines Bruders Interner Link: Ḥusain, des dritten Imams, gleichberechtigt sind. Abgesehen von den erforderlichen geistigen Fähigkeiten, seiner literar. Bildung und seinen theolog. Kenntnissen muss der Imam bereit und in der Lage sein, für seine Herrschaft und für den Erhalt seines Amtes zu kämpfen. Wenn auch weder ununterbrochen noch lückenlos, hat sich die Reihe der zaidit. Imame doch bis in unsere Tage fortgesetzt. Im Norden des Jemen, wo Ende des 9. Jh. das erste zaidit. Imamat etabliert wurde, lebt die überwiegende Mehrheit der Z. Bis 1962 existierte dort ein Religionsstaat, geführt von zaidit. Imamen. In der Arab. Republik Jemen, einem Zusammenschluss (1990) der früheren Staaten Nordjemen und Demokratische Volksrepublik Jemen, stellen die Z. ca. 50 % der Bevölkerung.
Literatur:Ende, W.: «Der schiitische Islam», in Ende, W./Steinbach, U. (Hg.): Der Islam in der Gegenwart, 52005, 70 – 89. – Thiele, J.: Theologie in der jemenitischen Zaydiyya. Die naturphilosophischen Überlegungen des al-Ḥasan ar-Raṣṣāṣ, 2013.
Autor/Autorinnen:Prof. Dr. Anja Pistor-Hatam, Universität Kiel, Islamwissenschaft
Quelle: Elger, Ralf/Friederike Stolleis (Hg.): Kleines Islam-Lexikon. Geschichte - Alltag - Kultur. München: 6., aktualisierte und erweiterte Auflage 2018.