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Satan

(arab. shaiṭān). Als Gattungsbegriff bezeichnet S. eine Art von Genius des altarab. Pandämoniums, in der determinierten Form ist S. synonym zu Iblis (arab. Iblīs, vielleicht von griechisch diabolos) der Eigenname für den Teufel als Individuum. Ob Satan ein Interner Link: Engel oder ein Dämon (arab. jinn) sei, ist umstritten, für beides lassen sich im Koran Argumente finden. Iblis erscheint dort in zwei Episoden, die Parallelen zu apokryphen christlichen Überlieferungen aufweisen. Nachdem Gott Interner Link: Adam aus Lehm erschaffen hat, befiehlt er den Engeln, sich vor ihm niederzuwerfen. Alle gehorchen, bis auf Iblis, der als Grund für seine Weigerung anführt, er sei Adam überlegen, da er im Gegensatz zu diesem aus Feuer erschaffen sei (Suren 38:69 – 77, 15:26 – 34). Daher gelten Hoffart und Ungehorsam gegen Gott als Iblis’ wesentliche Züge; der Ungehorsam wird aber auch durch Iblis’ Zugehörigkeit zu den Dämonen erklärt. Andererseits hat die islam. Interner Link: Mystik diese Weigerung als strikte Befolgung eines anderen Verbotes aufgefasst, nämlich neben Gott andere Wesen zu verehren. Die Bestrafung S. wird bis zum Interner Link: Jüngsten Gericht aufgeschoben. Bis dahin kann er den Menschen verführen (Suren 38:79 – 85, 15:36 – 43, 17:61 ff.). Iblis verleitet daraufhin Adam und Eva dazu, gegen Gottes Gebot vom Baum der Unsterblichkeit im Garten Eden zu essen (Suren 2:35 – 39, 20:116 – 123). Daher gilt er als der Versucher der Menschen und wird als solcher arab. als shaiṭān bezeichnet. Von seinen Anschlägen auf die Menschen wie auch auf die Interner Link: Propheten (im Fall der Interner Link: Satan. Verse) sind zahlreiche Legenden überliefert. Er wird oft mit der Triebseele des Menschen (arab. nafs) gleichgesetzt. Die symbol. Steinigung S. ist eines der Rituale der Interner Link: Pilgerfahrt.

Literatur:Awn, P. J.: Satan’s Tragedy and Redemption. Iblis in Sufi Psychology, 1983. – Beck, E.: «Iblis und Mensch, Satan und Adam», Le Muséon 89 (1976), 195 – 244. – Nünlist, T.: Dämonenglaube im Islam. Eine Untersuchung unter besonderer ­Berücksichtigung schriftlicher Quellen aus der vormodernen Zeit (600 – 1500), 2015.

Autor/Autorinnen:Prof. Dr. Gottfried Hagen, University of Michigan, Turkish Studies

Quelle: Elger, Ralf/Friederike Stolleis (Hg.): Kleines Islam-Lexikon. Geschichte - Alltag - Kultur. München: 6., aktualisierte und erweiterte Auflage 2018.

Fussnoten