(arab. al-ishtirākīya al-islāmīya). Die Idee wurde bereits im 19. Jh. unter muslim. Intellektuellen diskutiert. Jamāl ad-Dīn alInterner Link: Afghānī erkannte originär sozialist. Gesellschaftsformen in der vorislam. Beduinengesellschaft, die im ersten islam. Gemeinwesen aufgenommen wurden. In Ägypten wurde der von englischen Formen des Sozialismus begeisterte Salāma Mūsā (1886 – 1958) zum herausragenden Propagandisten eines säkularen arab. Sozialismus. In den frühen 1920 er Jahren entstanden dort erste sozialist. und kommunist. Parteien. Muṣṭafā as-Sibāʿī (1915 – 1964), der Führer der syrischen Muslimbruderschaft, unternahm einen Versuch der Synthese von Islam und Sozialismus. Mittels des Sozialismus könne die Armut verringert werden, da der Islam Besitz zwar nicht verbiete, wohl aber die Ausbeutung der Menschen durch das Kapital. Sein Prinzip sei «gesellschaftliche Solidarität». In Ägypten versuchte 1962 Jamāl ʿAbd an-Nāṣir (Nasser), in der Nationalcharta Sozialismus, Interner Link: Nationalismus und Islam zu vereinigen. Auch durch die Baʿth-Ideologie (arab. «Erweckung»; Interner Link: Panarabismus) wurde diese Verbindung von Islam und Sozialismus vertreten.
Literatur: Binder, L.: Islamic Liberalism, 1988. – Esposito, J. L.: Islam and Politics, 1984.
Autor/Autorinnen:Christian Szyska, M. A., Bonn, Orientalistik
Quelle: Elger, Ralf/Friederike Stolleis (Hg.): Kleines Islam-Lexikon. Geschichte - Alltag - Kultur. München: 6., aktualisierte und erweiterte Auflage 2018.