. Auch im Islam als geflügelt vorgestellte, überird. und nach weithin akzeptierter Überlieferung aus Licht erschaffene Wesen mit vielfältigen Mittlerfunktionen zwischen Gott und Mensch. Aufgaben der E. sind v. a. der Lobpreis Gottes, der gehorsamst dienende, unverzügliche und exakte Vollzug seines Willens, ihre Mitwirkung bei heilsentscheidenden Ereignissen wie dem Interner Link: Jüngsten Gericht oder göttlicher Interner Link: Offenbarung sowie das Beschützen der Menschen, aber auch ihre Überwachung, ihr Verhör und ihre Züchtigung. Der Glaube an die E. zählt zu den islam. Glaubensgrundsätzen, ihre Existenz und ihr Wirken sind auch heute weithin selbstverständliche «Tatsache», weshalb ihre Schmähung als Interner Link: Blasphemie gilt. Der bedeutendste E. ist Gabriel (arab. Jibrīl), Überbringer der Gottesworte an die Interner Link: Propheten, so auch des Interner Link: Korans an Interner Link: Muḥammad. Der Volksfrömmigkeit sind daneben besonders die den Menschen überall begleitenden Schutz-E., der Todes-E. (arab. ʿIzrāʾīl) sowie jene beiden E. wichtig, welche die Toten im Grabe auf ihre Rechtgläubigkeit hin befragen. Einen Engelskult wie die kathol. Kirche kennt der Islam nicht.
Literatur:Macdonald, D. B./Madelung, W.: Art. «Malāʾika», The Encyclopaedia of Islam, second edition.- Reynolds, G.:, Art. «Angels», The Encyclopaedia of Islam, THREE.
Autor/Autorinnen:Prof. Dr. Stephan Guth, Universität Oslo, Islamwissenschaft, Orientalische Philologie, Begriffsgeschichte
Quelle: Elger, Ralf/Friederike Stolleis (Hg.): Kleines Islam-Lexikon. Geschichte - Alltag - Kultur. München: 6., aktualisierte und erweiterte Auflage 2018.