(arab. barbarī, pl. barābir/barābira, Eigenbezeichnung u. a. amazigh oder amahagh), Bezeichnung griechischen Ursprungs für vornehmlich in Nordafrika ansässige Bevölkerungsgruppen ungeklärter histor. Herkunft, deren Siedlungsgebiete sich von der Oase Siwa in Ägypten über die Atlantikküste bis zum Nigerbogen erstrecken. Auch die Tuareg (arab. ṭawāriq) der südlichen Sahara gehören zu den B. Die B. sprechen lokale Varianten einer meist als tamazight oder tamahaqq bezeichneten Sprache, sind im arab. Sprachraum jedoch häufig zweisprachig oder vollkommen arabisiert. Ihre Islamisierung begann mit der arab. Eroberung des Maghreb während der zweiten Hälfte des 7. Jh. Zu Beginn des 8. Jh. trugen Soldaten berber. Abstammung entscheidend zum Erfolg der muslim. Eroberungsarmeen in Nordafrika und auf der Iber. Halbinsel bei. Die ungleiche Behandlung durch arab. Muslime förderte Abspaltungen vom sunnit. Islam. Während die zeitweise in Nordafrika vorherrschende schiit. Glaubensrichtung unter B. völlig eliminiert war, konnte sich der kharijit. Islam in einigen Randgebieten des Maghreb bis heute behaupten. Größere polit. Einheiten, wie die
Literatur: Brett, M./Fentress, E.: The Berbers, 1996. – Neumann, W.: Die Berber. Vielfalt und Einheit einer alten nordafrikanischen Kultur, 1983. – Pfeifer, K.: «Wir sind keine Araber!» Amazighische Identitätskonstruktion in Marokko, 2015.
Autor/Autorinnen:Dr. Franz Kogelmann, Universität Bayreuth, Islamwissenschaft
Quelle: Elger, Ralf/Friederike Stolleis (Hg.): Kleines Islam-Lexikon. Geschichte - Alltag - Kultur. München: 6., aktualisierte und erweiterte Auflage 2018.