Zölle in früheren Zeiten
In alten Berichten beklagen sich Reisende, dass sie, wenn sie mit dem Schiff unterwegs waren oder in der Kutsche durch das Land reisten, oft angehalten wurden, um einen sogenannten Brückenzoll oder Wegezoll zu bezahlen. In früheren Jahrhunderten war das Land aufgeteilt in viele kleine Staaten. Jeder Landesherr verlangte an den Grenzen Abgaben (denn nichts anderes heißt das aus dem Griechischen kommende Wort "Zoll"). Reisende mussten für die Nutzung der Straßen und Brücken bezahlen, Händler mussten Abgaben für die Waren bezahlen, die sie mit sich führten.
Zölle heute
Heute spielen der Wege- und Brückenzoll nicht mehr so eine große Rolle wie in früheren Jahrhunderten. Eine Ausnahme ist die Maut für die Nutzung von Autobahnen oder Tunnels.
Einfuhr, Ausfuhr und Durchfuhr von Waren
Zoll muss aber nach wie vor für die Einfuhr, Ausfuhr oder die Durchfuhr (auch Transit genannt) von Waren bezahlt werden. Empfänger des Zolls ist das jeweilige Land, das die Ware durchlaufen soll. In Deutschland hat nur der Bund das Recht, diese Abgabe zu erheben, nicht aber die Bundesländer oder die Gemeinden. Im Wesentlichen wird zwischen zwei Arten von Zoll unterschieden: Finanzzoll auf Waren, der ähnlich wie Steuern dem Staat Einnahmen bringen soll, und Schutzzoll für Waren, die in das Land eingeführt werden. Dieser Schutzzoll soll die einheimische Wirtschaft schützen. Durch den Zoll werden die ausländischen Waren teurer, denn die Kosten für den Zoll werden auf den Preis für die Waren aufgeschlagen. So können dann die einheimischen Waren mit den ausländischen Waren besser konkurrieren. Seit vielen Jahren gibt es Bemühungen, Zölle immer mehr abzubauen, um den internationalen Handel zu erleichtern. Dies ist vor allem eine Forderung der ärmeren Länder, die dann besser am Welthandel teilnehmen könnten.
Auch ein Längenmaß
Mit „Zoll“ bezeichnet man auch eine alte deutsche Längeneinheit von etwa 2,2 bis 3 Zentimetern. Das Wort mit dieser Bedeutung stammt aus dem Mittelhochdeutschen und hieß so viel wie "abgeschnittenes Holz" – daher auch der Begriff "Zollstock".
Quelle: Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid: Das junge Politik-Lexikon von www.hanisauland.de, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2024.