Erste deutsche Demokratie
Nach dem Ersten Weltkrieg musste der deutsche Kaiser zurücktreten. Es entstand die sogenannte Weimarer Republik (1919-1933). Der Name ist schnell erklärt: In der Stadt Weimar kam 1919 eine Nationalversammlung zusammen und arbeitete eine demokratische Verfassung für das Deutsche Reich (die „Weimarer Reichsverfassung“) aus.
Bundesstaat mit einem demokratisch gewählten Parlament
Mit dieser Verfassung wurde Deutschland ein parlamentarisch-demokratischer Bundesstaat. Im Reichstag in Berlin tagte das von allen Bürgerinnen und Bürgern demokratisch gewählte Parlament. Erstmals hatten 1919 auch die Frauen das Wahlrecht bekommen. Staatsoberhaupt der Weimarer Republik war der vom Volk gewählte Reichspräsident (1919-1925: Friedrich Ebert, ab 1925: Paul von Hindenburg).
Banknoten aus der Zeit der Inflation von 1923 in Deutschland. (© picture alliance / akg-images)
Banknoten aus der Zeit der Inflation von 1923 in Deutschland. (© picture alliance / akg-images)
Wirtschaftliche Probleme
Die Weimarer Republik hatte von Anfang an mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg gab es riesige wirtschaftliche Probleme. Viele Menschen litten an Hunger und Mangelernährung. 1923 kam es zu einer Inflation, Millionen Menschen verarmten. Ein paar Jahre ging es der Wirtschaft dann besser, aber die Weltwirtschaftskrise von 1929 hat die Situation von neuem verschärft, die Zahl der Arbeitslosen stieg rapide an.
Zu viele Feinde
Das größte Problem aber war, dass die Weimarer Republik von Beginn an viele Gegner in der Bevölkerung hatte. Starke politische Unruhen bestimmten fast pausenlos das politische und gesellschaftliche Geschehen in Deutschland. Viele Menschen trauerten der Monarchie nach und hätten gerne den Kaiser zurückgehabt. Radikale Strömungen (Kommunisten, Nationalsozialisten), die sich gegenseitig bekämpften, gewannen immer mehr an Einfluss. Im Jahre 1933 kam Adolf Hitler an die Macht. Die demokratische Weimarer Republik brach zusammen und die nationalsozialistische Diktatur begann.
Quelle: Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid: Das junge Politik-Lexikon von www.hanisauland.de, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2024.