Streit zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern
Arbeitnehmer und Arbeitgeber verhandeln über die Höhe von Löhnen und Gehältern und über Arbeitszeiten. Wenn sie sich nicht einigen können, kann es zu einem Arbeitskampf kommen. Dann können Arbeitnehmer für eine bestimmte Zeit ihre Arbeit niederlegen. Das ist ein Streik. (Das Wort kommt vom englischen Wort "to strike", das bedeutet „stoßen“ oder „schlagen“.) Auf diese Weise wollen die Arbeiter und Angestellten ihre Forderungen durchsetzen. Sie wollen die Arbeitgeber unter Druck setzen, denn wenn nicht gearbeitet wird, kann der Betrieb in dieser Zeit auch nichts verdienen. Streikposten verhindern vor den Toren der Betriebe, dass arbeitswillige Beschäftigte ihren Arbeitsplatz erreichen.
Die Rolle der Gewerkschaften
Meistens wird ein Streik von den Gewerkschaften organisiert. Diese müssen aber zuvor alle Möglichkeiten ausgeschöpft haben, um zu einer Einigung mit den Arbeitgebern zu kommen. Wenn die Verhandlungen gescheitert sind, entscheiden in einer sogenannten „Urabstimmung“ die Mitglieder der Gewerkschaften, ob sie streiken wollen. Nur wenn die Mehrheit zustimmt, kann gestreikt werden.
Verschiedene Arten von Streiks
Es gibt auch noch andere Möglichkeiten für die Arbeiter und Angestellten, Druck auf die Arbeitgeber auszuüben. Wenn beispielsweise nur für ein bis zwei Stunden die Arbeit niedergelegt wird, heißt das "Warnstreik". Ein Warnstreik kann während der Tarifverhandlungen und ohne Urabstimmung stattfinden. Arbeitsniederlegungen, die nicht von den Gewerkschaften organisiert sind, werden als „wilde Streiks“ bezeichnet. Sie sind rechtswidrig. Oft hört man auch von „Schwerpunktstreiks“. Dann legen Arbeiter nur in besonders wichtigen Betrieben die Arbeit nieder. Beim „Bummelstreik“ wird die Arbeit betont langsam erledigt. Bei einem „Generalstreik“ wird überall im Lande gestreikt, um bestimmte Entscheidungen zu erzwingen. In Deutschland ist der Generalstreik allerdings nur in sehr begrenzten Ausnahmefällen erlaubt.
Andere Streiks
Es gibt auch Streiks, die mit einem Arbeitskampf nichts zu tun haben: Ein „Sitzstreik“ ist meist eine politische Demonstration. Mit einem „Hungerstreik“ wollen zum Beispiel Gefangene bessere Haftbedingungen erzwingen.
Quelle: Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid: Das junge Politik-Lexikon von www.hanisauland.de, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2024.