Wurzeln des Konflikts
Nordirland, auch Ulster genannt, ist der nördliche Teil des Inselstaates Irland. Der Nordirlandkonflikt geht viele Jahrhunderte zurück. England unterwarf im 16. Jahrhundert die gesamte Insel. In der Folgezeit verloren die Iren ihre politischen und wirtschaftlichen Selbstbestimmungsrechte. Zudem versuchten die Engländer, den anglikanischen Glauben im katholischen Irland durchzusetzen. Heute ist der Konflikt in erster Linie ein politischer, auch wenn die Extremisten auf beiden Seiten sich bis heute als religiös ausgerichtete Gruppen bezeichnen.
Republik Irland und Nordirland
Zu Anfang des 20. Jahrhunderts rebellierten die Iren gegen die englische Herrschaft. 1922 wurde der südliche Teil der Insel als Republik Irland unabhängig. Nordirland blieb aber Teil des Vereinigten Königsreiches. Seit den 1960er Jahren kam es in Nordirland zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen extremistischen protestantischen und katholischen Gruppen. Auch das britische Militär wurde in die Kämpfe hineingezogen. Es gab Attentate und Straßenkämpfe, viele Menschen verloren ihr Leben. Die katholischen Gruppen forderten eine Vereinigung mit der Republik Irland, die protestantischen Gruppen beharrten auf der Zugehörigkeit Nordirlands zu Großbritannien. Erst 1998 gelang es, die verfeindeten Lager zu einem Friedensschluss zu bewegen. Aber noch immer gibt es kleine Reste radikaler Gruppen in Nordirland, die mit der Friedensvereinbarung nicht einverstanden sind.
Quelle: Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid: Das junge Politik-Lexikon von www.hanisauland.de, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2024.