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Neutralität | bpb.de

Neutralität

Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid

Ein Schiedsrichter muss neutral sein und darf niemanden bevorzugen. (© picture alliance / Sven Simon)

Unparteiisch wie ein Schiedsrichter

Wenn es im Fußball darum geht, ob der Ball im Tor ist oder ob ein Spieler im Abseits stand, muss der Schiedsrichter unparteiisch entscheiden. Er darf nicht für eine Mannschaft Partei ergreifen. Man sagt, er muss "neutral" sein. Auch im Alltagsleben nehmen Menschen oft eine neutrale Haltung ein: Sie halten sich beim Streit zwischen Schulkameraden oder Nachbarn heraus, sie beziehen keine Stellung. Das Wort kommt aus dem Lateinischen ("ne uter") und bedeutet "keiner von beiden oder auch "Nichteinmischung".

Neutrale Staaten im Krieg

Im Völkerrecht, das die Beziehungen zwischen den Staaten regelt, gibt es auch den Begriff der Neutralität. Dort steht, dass sich ein neutraler Staat nicht an einem Krieg oder einem sonstigen Konflikt zwischen anderen Staaten beteiligen darf. Die Haager Friedenskonferenzen von 1899 und 1907 haben genauer festgelegt, welches Verhalten von neutralen Staaten im Krieg erwartet wird. Danach darf ein neutraler Staat kriegführende Länder weder militärisch noch politisch oder wirtschaftlich unterstützen. Wichtig ist, dass sich neutrale Staaten ganz genau an diese Verpflichtung halten. Sie laufen sonst Gefahr, dass die anderen Staaten ihre Neutralität nicht anerkennen und sie in einen Krieg verwickeln.

Neutrale Staaten vermitteln bei Streit

Neutrale Staaten bieten oftmals an, in einem Konflikt zwischen anderen Staaten zu vermitteln. Sie können dann durch ihre unparteiische Haltung dazu beitragen, Krisen beizulegen. Die neutralen Staaten werden von den Konfliktparteien nämlich nicht als Gegner oder Bedrohung angesehen. Das ist ein Vorteil für die Verhandlungen.

Andauernde und zeitweise Neutralität

Unterschieden wir zwischen andauernder Neutralität und Neutralität in einer bestimmten Situation. Die Schweiz beispielsweise ist ein andauernd neutraler Staat. Andere Staaten sind nur in manchen Situationen neutral, in anderen Situationen ergreifen sie Partei für eine Seite. So waren die USA zu Beginn der beiden Weltkriege neutral. Später unterstützten sie Großbritannien und Frankreich im Krieg, hatten dann also ihre Neutralität aufgegeben.

Quelle: Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid: Das junge Politik-Lexikon von www.hanisauland.de, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2024.

Fussnoten