Minderheit und Mehrheit
Von „Minderheit“ spricht man, wenn man eine Gruppe meint, die sehr viel kleiner ist als die Mehrheit. Ein Beispiel: Viele tausend Menschen stellen jeden Tag ein selbstgemachtes Video ins Internet. Nur ein paar Leute aber haben Hunderttausende von Followern und verdienen Geld damit. Sie sind in der Minderheit. Ein anderes Beispiel: Eine Schulklasse verabredet sich, am Nachmittag ins Schwimmbad zu gehen. Die meisten der Kinder können schwimmen. Zwei Kinder können nicht schwimmen. Sie sind in der Minderheit.
Vorteile und Nachteile
Zu einer Minderheit zu gehören, kann von Vorteil oder auch von Nachteil sein. Die erfolgreichen Internet-Filmer profitieren davon, dass sie zu den wenigen gehören, die dadurch viel Geld verdienen. Die Nichtschwimmer hingegen sind vielleicht sehr traurig, dass sie nicht mitschwimmen können. Vielleicht werden sie sogar von den anderen Kindern ausgelacht. Vielleicht aber lacht auch niemand und die zwei sind froh, dass sie sich einmal in Ruhe unterhalten können. Zu einer Minderheit zu gehören, kann also ganz unterschiedliche Folgen haben.
Minderheiten in der Gesellschaft
Oft hört man von Minderheiten, wenn man über die Gesellschaft spricht. Dann stellt man fest, dass in Deutschland zum Beispiel diejenigen in der Minderheit sind, die nicht im Land geboren sind. In der Minderheit sind in Deutschland auch diejenigen, die eine schwarze Hautfarbe haben sowie diejenigen, die nicht religiös gebunden sind. Oft nehmen die Menschen, die in der Minderheit sind, sehr deutlich wahr, dass sie nicht zur Mehrheit gehören.
Demokratische Grundsätze im Miteinander
Immer wieder erleben Menschen, weil sie zu einer Minderheit gehören, Ausgrenzung, Benachteiligung oder Diskriminierung. Dies widerspricht den Grundsätzen eines menschlichen Miteinanders sowie den demokratischen Grundsätzen unseres Staates. In demokratischen Staaten haben alle Menschen das Recht, so zu leben, wie sie es gerne möchten. Und niemand darf wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung oder Sprache, wegen seiner Heimat, seiner Herkunft oder seines Glaubens benachteiligt werden. So steht es im Grundgesetz. Dabei gilt sowohl für die Mehrheit als auch für die Minderheit, dass sich alle Menschen an die Gesetze des Landes halten müssen.
Verfolgung von Minderheiten im Nationalsozialismus
Im nationalsozialistischen Deutschland wurden Juden, Sinti und Roma und andere Minderheiten systematisch verfolgt. Millionen von ihnen wurden im Holocaust ermordet. Im Laufe der Geschichte wurden oftmals auch die ursprünglichen Bewohner eines Landes als Minderheiten verfolgt. So haben beispielsweise die weißen Einwanderer die sogenannten Indianer Nordamerikas oder die australischen Aborigines unterdrückt.
Quelle: Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid: Das junge Politik-Lexikon von www.hanisauland.de, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2024.