Versuch, die Gesellschaft zu erklären
Der Begriff kam im 19. Jahrhundert auf. Mit dem Begriff ist die Vorstellung verbunden, dass man die Bevölkerung eines Landes in unterschiedliche Gruppen oder Klassen aufteilen kann. Als Beispiel dafür wurde das Bild einer Pyramide gebraucht. Den Sockel bildet die Klasse der Land- und Fabrikarbeiter, die auch "Arbeiterklasse" genannt wurde. Diese Menschen mussten für wenig Lohn sehr hart arbeiten.Darüber folgte die Klasse der Handwerker und Gewerbetreibenden, der kleinen Beamten und Angestellten. Darüber waren die "Besitzbürger". Darunter verstand man diejenigen, denen Land gehörte, die Eigentum besaßen. Das waren Fabrikbesitzer, leitende Angestellte oder auch Beamte. An der schmalen Spitze der Pyramide fand man die wirklich reichen Leute. Sie konnten allein von den Zinsen ihres Kapitals leben und beeinflussten auf Grund ihres Reichtums die Wirtschafts- und Finanzwelt ebenso wie die Politik.
Kommunismus und Klassengesellschaft
Für den Kommunismus war das Modell der Klassengesellschaft die Grundlage seiner Weltanschauung. Die Kommunisten und Marxisten sagen, dass die Interessengegensätze zwischen den Klassen unversöhnlich seien. Sie glauben, dass nur ein Klassenkampf zu mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft führen könne.
Heute: Gesellschaftsschichten
Heute spricht man nicht mehr von „Klassen“, sondern von unterschiedlichen Gesellschaftsschichten oder sozialen Umfeldern (das nennt man auch "Milieu"). Dabei ist die Frage, wie viel Geld oder Eigentum jemand hat, nicht das einzige Merkmal, um die Position in einer Gesellschaft zu beschreiben. Oft spricht man von verschiedenen Lebenswelten, in die sich die Bevölkerung aufteilen lässt. Dabei werden neben dem Besitz die kulturellen und religiösen Prägungen, aber auch andere Merkmale der Menschen als besonders wichtig angesehen.
Quelle: Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid: Das junge Politik-Lexikon von www.hanisauland.de, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2024.