Nicht mehr so viel Ungerechtigkeit
Viele Jahre lang haben Menschen in Entwicklungsländern beklagt, dass sie beim Handel mit den reichen Ländern ungerecht behandelt würden: Sie würden viel zu wenig von dem Gewinn bekommen, der beim Verkauf ihrer Waren oder der Rohstoffe aus ihren Ländern erzielt würde. Dass das ungerecht ist, fanden auch viele Firmen, die mit Produzenten in den armen Ländern Handel trieben.
Gleichberechtigte Partner
Mehrere dieser Firmen schlossen sich 1989 zusammen. Sie wollten den Handel in Zukunft fair betreiben. ("Fairer Handel" heißt auf Englisch "fair trade".) Die Idee, die bis heute dabei gilt: Man behandelt die Menschen, die in den Entwicklungsländern die Waren herstellen, als gleichwertige Partner. Man unterstützt sie dabei, Wege aus der Armut zu finden. Diese Ideen fanden viele Menschen gut. Schnell entwickelte sich eine internationale Bewegung, die den Fairen Handel unterstützt.
Voraussetzungen für ein Fair-Trade-Siegel
Das Fair-Trade-Siegel ist bei vielen Produzenten sehr begehrt. Um das Siegel zu bekommen, müssen die Produzenten in den Herkunftsländern der Waren bestimmte Bedingungen erfüllen. So ist zum Beispiel Kinderarbeit verboten und auch Frauen müssen angemessen bezahlt werden. Für die Umwelt besonders gefährliche Pflanzenschutzmittel dürfen nicht benutzt werden. Ging es am Anfang vor allem um den Handel mit landwirtschaftlichen Güter wie Bananen, Tee, Gewürzen sowie Reis, Baumwolle und Wein, so werden inzwischen auch Industrieprodukte wie Spielwaren, Bekleidung und Schuhe unter Fair Trade Regeln hergestellt und gehandelt. Immer wichtiger geworden ist es, Anreize zu schaffen, damit die Produzenten bei der Herstellung ihrer Waren auf Nachhaltigkeit achten.
Quelle: Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid: Das junge Politik-Lexikon von www.hanisauland.de, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2024.