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Ethnische "Säuberung" | bpb.de

Ethnische "Säuberung"

Gerd Schneider Christiane Toyka-Seid

Platzhalter Lexikon E grau (© Stefan Eling)

Ein niederträchtiger Begriff

In einer Diktatur werden Personen, die politisch anderer Meinung als die Herrschenden sind, oft verfolgt. Der Staat will von diesen Menschen keine Kritik hören, will sich von ihnen nicht stören lassen. Deswegen heißt es in Diktaturen immer wieder, dass der Staat von diesen Kritikern "gesäubert" wird. Dieser Begriff der „Säuberung“ ist besonders niederträchtig. Denn damit soll der Eindruck erweckt werden, dass diese Menschen einen Staat beschmutzen oder dass sie selbst Schmutz wären. Solche politischen "Säuberungen" fanden im 20. Jahrhundert in großem Ausmaß statt.

Schreckliche Verbrechen im 20. Jahrhundert

Die Nationalsozialisten verfolgten Menschen, die sie in ihren Rassengesetzen als „minderwertig" bezeichneten. Gemeint waren Juden, Sinti und Roma oder auch behinderte Menschen. Das führte schließlich zum Holocaust, in dem Millionen Menschen ermordet wurden. Auch in der Sowjetunion gab es unter dem Diktator Stalin gewaltsame "Säuberungen". Millionen Menschen verschwanden in Zwangslagern, wo sie sehr oft starben.

"Ethnische Säuberung"

Eine verbreitete Form dieser menschenverachtenden Politik ist auch die sogenannte "ethnische Säuberung". "Ethnie" ist ein griechisches Wort und bezeichnet eine Gruppe von Menschen, die die gleiche Kultur oder Abstammung verbindet. Wenn eine solche Gruppe verfolgt und vertrieben wird, spricht man von „ethnischer Säuberung“. In den 1990er Jahren gab es brutale Verfolgungen in Bosnien-Herzegowina oder auch im afrikanischen Staat Ruanda, wo bis zu einer Million Menschen starben.

Unwort des 20. Jahrhunderts

Dieses hässliche, menschenverachtende Wort wurde in die Liste der hundert „Unwörter“ des 20. Jahrhunderts aufgenommen.

Quelle: Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid: Das junge Politik-Lexikon von www.hanisauland.de, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2024.

Fussnoten