Begriffserklärung
Der Begriff kommt vom lateinischen Wort „emigratio“. Er bedeutet „wegziehen“. Von „Emigration“ spricht man, wenn jemand aus dem Land, aus dem er stammt, wegzieht. Auch den Aufenthalt in einem fremden Land nach der Auswanderung bezeichnet man so. Die Menschen befinden sich nach der Auswanderung in der Emigration, sie sind "Emigranten".
Gründe für eine Emigration
Es gibt unterschiedliche Ursachen, wieso Menschen ihr Herkunftsland verlassen: Es kann aus politischen, religiösen oder auch aus wirtschaftlichen Gründen geschehen. Eine Emigration kann freiwillig oder erzwungen sein. Manchmal ist die Emigration eine Flucht vor Verfolgung oder Verhaftung. In den vergangenen Jahrhunderten gab es viele Flucht- oder Auswanderungsbewegungen, bei denen viele tausend Menschen ein Land verließen.
Innere Emigration
Es gibt auch den Begriff „innere Emigration“. Davon spricht man, wenn zum Beispiel politische Gegner eines Diktators zwar nicht ihr Land verlassen, um im Ausland zu leben, sich aber innerlich zurückziehen. Sie äußern sich nicht mehr in der Öffentlichkeit. Sie lassen ihre Gegnerschaft zum Regime nicht erkennen, um sich und ihre Familie nicht zu gefährden.
Auswanderungen und Fluchtbewegungen
Im 20. Jahrhundert sind nach der russischen Oktoberrevolution 1917 viele tausend Menschen vor den neuen Machthabern geflohen.
In Deutschland haben während des Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945 viele tausend Juden und politische Gegner des Staates ihre Heimat verlassen, um der Verfolgung zu entkommen.
1991/92 gab es eine Emigrationswelle aus den Kriegsgebieten des ehemaligen Jugoslawien.
In den letzten Jahren haben Millionen Menschen Syrien verlassen, weil dort Krieg herrscht.
Quelle: Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid: Das junge Politik-Lexikon von www.hanisauland.de, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2024.