[* 13.4.1968 in Kopenhagen] Vizepräsidentin der EU-Kommission aus Dänemark. Studium (Volkswirtschaftslehre) in Kopenhagen.
Seit dem Studium aktiv in der Partei RV (sozialliberal) und 1993–97 zuständig für deren interne Organisation. Ab 1993 im Finanzministerium tätig und 1997 für eine regierungsnahe Finanzagentur. 1998–01 Ministerin für Bildung und Kirchenfragen. 2001–14 Abgeordnete und ab 2007 Fraktionschefin. 2011–14 Vize-Ministerpräsidentin und Ministerin des Inneren und für Wirtschaft (Konjunkturprogramm, Rationalisierungen im Sozialsystem, liberale Integrationspolitik). 2011–14 Parteichefin.
Ab 2014 EU-Wettbewerbskommissarin. Zuständig für Genehmigung von Fusionen und Übernahmen (mehrfach Verbote und Auflagen), Kartellverfahren (teils Einigungen nach Zugeständnissen, teils Bußen bei Oligopolen und Preisabsprachen), Härte in Beihilfeverfahren bei Steuerbegünstigungen. Schritte für Digitalsteuer.
Seit 1.12.2019 Exekutive Vizepräsidentin für das Ressort »Ein Europa für das digitale Zeitalter« sowie Leiterin der gleichnamigen Kommissionsarbeitsgruppe mit vier weiteren Kommissaren. Aufgabe: Programmatisches zur digitalen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft (auch ethische Aspekte bei künstlicher Intelligenz) sowie Abstimmung der entsprechenden Schritte. Wie bisher Chefin des Wettbewerbsressorts.
Literatur
Munzinger Archiv
aus: Große Hüttmann / Wehling, Das Europalexikon (3.Auflage), Bonn 2020, Verlag J. H. W. Dietz Nachf. GmbH. Autor des Artikels: Ch. Stehle