Die EU ist einer der wichtigsten Akteure der internationalen Raumfahrt. Erste Ansätze einer europ. W. gehen zurück auf die 1960er-Jahre. Verstärkt wurde die Zusammenarbeit unter den europ. Staaten in den 1970er- und 1980er-Jahren v. a. mit Gründung der Europäischen Weltraumagentur ESA und durch das Ariane-Programm. In den 1990er-Jahren führten technologische, wirtschaftliche und strategische Gründe dazu, dass die Bedeutung der Raumfahrt weit über Fragen der Forschung hinausging. Darauf reagierte die EU mit einer Neuausrichtung ihrer W. Im Jahr 2003 legte die EU-Kommission einen Aktionsplan (KOM (2003) 673 endg.) vor, durch den die europ. W. den gewachsenen Ansprüchen gerecht werden soll. Im Anschluss daran wurden die Beziehungen zwischen EU und ESA in einem Rahmenvertrag neu geregelt. Das europ. Projekt zur satellitengestützten Navigation (»Galileo«) wurde mit dem Ziel ausgebaut, gegenüber dem amerik. System (GPS) konkurrenzfähig zu sein. Mit dem »Programm zur Globalen Umwelt- und Sicherheitsüberwachung« will die EU ihre umwelt- sowie außen- und sicherheitspolitischen Maßnahmen unterstützen. Mit ihrer W. will sie Europas Position in Fragen der Wirtschaft und Technologie international stärken. Die frz. Ratspräsidentschaft hat im Juli 2008 zusammen mit der Kommission eine weitere Förderung der W. angekündigt und zusätzliche Mittel für den EU-Haushalt angemahnt. 2016 setzt sich der Rat für eine neue Weltraumstrategie der EU ein.
Literatur
M. Dickow: Die Weltraumpolitik der EU. Zivile Flaggschiffe und Optionen für die GSVP, Studie der SWP, Berlin 2011 (Download: www.swp-berlin.org).
J. Turek: Weltraumpolitik, in: W. Weidenfeld/W. Wessels (Hg.), Europa von A bis Z, 12. Aufl., Baden-Baden 2011, S. 384-387.
C. Bildt u. a.: Europe in Space, Centre for European Reform, London 2004.
aus: Große Hüttmann / Wehling, Das Europalexikon (3.Auflage), Bonn 2020, Verlag J. H. W. Dietz Nachf. GmbH. Autor des Artikels: M. Bauer
Siehe auch: