[* 20.12.1942] frz. Politiker. Studium in Nantes (Bergbau) und Paris (Politologie, Ökonomie, ENA). Ab 1971 am Wirtschafts- und Finanzministerium, ab 1975 dort in der »Direction du trésor« (Währung, Staatswirtschaft), die er ab 1987 leitete. 1978–81 Intermezzo als Industrieberater des Präsidenten. Gouverneur der Banque de France ab 1993, die er in die Unabhängigkeit führte. Verfocht einen harten Franc im Vorfeld der WWU. 2003–11 Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), verantwortlich für Preisstabilität und ein funktionierendes Finanzsystem im Euroraum. Eine aktive Zinspolitik erst ab Ende 2005, strikte Geldmengenüberwachung infolge Energieverteuerung. Selbstbehauptung der EZB gegenüber Initiativen von Mitgliedstaaten – auch mit Blick auf den hohen Euroaußenwert.
Literatur
Munzinger-Archiv, Jahrbücher der Europäischen Integration.
aus: Große Hüttmann / Wehling, Das Europalexikon (3.Auflage), Bonn 2020, Verlag J. H. W. Dietz Nachf. GmbH. Autor des Artikels: Ch. Stehle