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Spaak-Bericht | bpb.de

Spaak-Bericht

S. Seeger

Nachdem 1954 die Pläne zur Gründung einer Europäischen Politischen Gemeinschaft am Veto der Frz. Nationalversammlung zur Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) gescheitert waren, gab der S. der Integration Europas neue Impulse. Der S. war nach einem Beschluss des Treffens der Außenminister der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) am 1./2.6.1955 in Messina von einer Expertengruppe unter der Leitung des belg. Außenministers Paul-Henri Spaak ausgearbeitet worden. Vor dem Hintergrund des Scheiterns einer politischen Union sah der S. Integrationsfortschritte im Bereich der Wirtschaft vor. Er beinhaltete Vorgaben zur Realisierung eines gemeinsamen Marktes, einer Zollunion und einer gemeinsamen Atomaufsicht. Nachdem die EGKS-Außenminister am 19.5.1956 die Umsetzung des S. beschlossen hatten, kam es am 25.3.1957 zur Unterzeichnung der Römischen Verträge, zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Europäischen Atomgemeinschaft. Damit hatte der S. nicht nur eine wirtschaftliche Bedeutung, sondern sollte auch die politische Dimension der europ. Integration entscheidend prägen. Die Krise um das Scheitern der EVG hatte eine neue Integrationsdynamik ausgelöst.

Literatur

  • W. Weidenfeld: Europa – aber wo liegt es?, in: ders./W. Wessels (Hg.), Europa-Handbuch, Bd. I, 4. Aufl., Gütersloh 2006, S. 1548.

aus: Große Hüttmann / Wehling, Das Europalexikon (3.Auflage), Bonn 2020, Verlag J. H. W. Dietz Nachf. GmbH. Autor des Artikels: S. Seeger

Siehe auch:

Fussnoten

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