R. [engl.: Rapid Exchange of Information System] ist ein Informations- und Schnellwarnsystem, um Hinweise auf gefährliche Konsumgüter im europ. Binnenmarkt schnell zu verbreiten. Neben den EU-Mitgliedstaaten sind auch Liechtenstein, Norwegen und Island an R. beteiligt. Durch die 2001 eingeführte EU-Richtlinie zur Produktsicherheit wurde das R.-Netzwerk zum zentralen Bestandteil des europ. Verbraucherschutzes. Nationale Behörden (z. B. dt. Gewerbeaufsichtsämter) tauschen Informationen über gefährliche Güter, Produkte oder Rückrufaktionen untereinander aus (z. B. leicht brennende Toaster, bleihaltiges Kinderspielzeug aus China) und speisen ihre Erkenntnisse über Waren, die ein »ernstes Risiko« für die Verbraucher darstellen, in das von der EU-Kommission verwaltete R.-System ein. Die Kommission prüft die von den nationalen Behörden eingereichten Warnhinweise auf ihre Übereinstimmung mit den R.-Richtlinien (»Validierung«), ehe sie die Informationen an alle Teilnehmer des R.-Netzwerkes weiterleitet. Neben der Richtlinie über allgemeine Produktsicherheit (2001) gibt es auch verschiedene branchenspezifische Richtlinien (z. B. für Spielwaren, Kosmetika, Elektrogeräte). R. spielt auch eine immer wichtigere Rolle bei der internationalen Zusammenarbeit und Marktüberwachung; v. a. mit China und den USA verstärkt die EU die Kooperation. Im Jahr 2018 wurden insgesamt 2.257 Warnmeldungen verbreitet.
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aus: Große Hüttmann / Wehling, Das Europalexikon (3.Auflage), Bonn 2020, Verlag J. H. W. Dietz Nachf. GmbH. Autor des Artikels: M. Große Hüttmann