Der M. [span.: Mercado Común del Sur, dt.: Gemeinsamer Markt im südlichen Lateinamerika] wurde mit dem Vertrag von Asunción am 26.3.1991 als regionale Wirtschaftsgemeinschaft in Lateinamerika zwischen Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay gegründet, die am 1.1.1995 in Kraft trat. Wichtigste Ziele des M. sind ein stufenweiser Abbau von Zöllen und Handelshemmnissen und die Schaffung einer Zollunion, die Handelsliberalisierung mit Drittstaaten, die Schaffung eines gemeinsamen Außenzollsystems sowie die Koordinierung der Wirtschaftspolitik. Venezuela ist 2012 beigetreten, die Mitgliedschaft ist jedoch seit 2016 aufgrund der politischen Entwicklungen im Land (Vorwurf »Bruch der demokratischen Ordnung«) suspendiert. Assoziierte Staaten sind Chile, Bolivien, Peru, Kolumbien, Ecuador, Guyana und Suriname; Beobachter sind Mexiko und Neuseeland. Den Mitgliedern des M. ist es jedoch untersagt, mit Drittstaaten bilaterale Freihandelsabkommen abzuschließen. 1995 wurde zwischen der EU und dem M. ein Rahmenkooperationsabkommen als Vorstufe zu einem Freihandelsabkommen unterzeichnet. Eine dem Abkommen beigefügte gemeinsame Deklaration bildet die Basis für den politischen Dialog zwischen beiden Regionen. Am 2.8.2010 wurde die Schaffung eines Instituts für Menschenrechte mit Sitz in Buenos Aires beschlossen. Am 28.6.2019 einigten sich EU und M. auf ein Assoziierungsabkommen, das u. a. den Freihandel zwischen beiden Wirtschaftsblöcken durch den schrittweisen Abbau der Zölle stärken soll.
Literatur
M. Nordick: Lateinamerika und die Europäische Union. Interregionalismus oder bilaterale strategische Partnerschaften, GIGA, Hamburg 2011.
aus: Große Hüttmann / Wehling, Das Europalexikon (3.Auflage), Bonn 2020, Verlag J. H. W. Dietz Nachf. GmbH. Autor des Artikels: A. Kammel