1991 und 1992 traten Slowenien, Kroatien, Makedonien (FYROM) und Bosnien-Herzegowina (BiH) aus der Bundesrepublik Jugoslawien (BRJ) aus. In BiH entwickelte sich daraufhin ein blutiger Krieg zwischen Bosniern, Serben und Kroaten. Nach NATO-Luftschlägen kam es Ende 1995 zum Friedensabkommen von Dayton und der Stationierung einer NATO-geführten UN-Schutztruppe. Ab 1998 ging die jugosl. Armee in der serb. Provinz Kosovo gegen alban. Milizen und Zivilisten vor. Nach weiteren NATO-Luftangriffen 1999 gegen die BRJ und dem Rückzug der Serben wurde eine NATO-Schutztruppe auch in das Kosovo entsandt. 2000 konnte eine Fortsetzung in der FYROM durch frühzeitiges internationales Engagement verhindert werden. Ein internationaler Strafgerichtshof befasst sich derzeit mit Kriegsverbrechen des J. Die EU erlebte den J. als Geschichte des eigenen politischen Scheiterns, weder diplomatisch noch militärisch war sie fähig, den Konflikt ohne die USA beizulegen. Aber der J. wirkte als Katalysator für die Weiterentwicklung der institutionellen und politischen Handlungsmöglichkeiten im Bereich der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik.
Literatur
D. Melcic (Hg.): Der Jugoslawien-Krieg. Handbuch zu Vorgeschichte, Verlauf und Konsequenzen, Wiesbaden 2007.
aus: Große Hüttmann / Wehling, Das Europalexikon (3.Auflage), Bonn 2020, Verlag J. H. W. Dietz Nachf. GmbH. Autor des Artikels: M. Bauer